Ressentiment statt Mitleid

Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer ist nur die Fortsetzung von Abneigungen in der EU

Ein neuerliches Schiffsunglück vor Italien, und erneut ist Flüchtlingspolitik in aller Munde. Dass Flüchtlinge quasi geächtet sind, kann man außer im Mittelmeerraum auch in Deutschland betrachten.

Sobald Flüchtlinge in den Ruch kommen, nicht politisch verfolgt zu sein, haben sie praktisch schon verloren. Wirtschaftliche Gründe zählen nicht als vollwertiges Argument, sein Heil in der Flucht zu suchen. Nach dem neuerlichen Kentern eines Schiffs voller Flüchtlinge vor Italien nimmt zwar die Empathie in westlichen Ländern zu, aber sie findet ihre Erfüllung allenfalls in der Kritik an den italienischen Behörden. »Das ist menschenunwürdig, das entspricht nicht den europäischen Standards«, sagte Maria Böhmer (CDU) der »Rheinischen Post«. Italien müsse dringend nachbessern.

Die Grünen haben die Flüchtlingspolitik zu einem der Kernpunkte ihrer Forderungen an die Union gemacht, mit der sie derzeit über eine mögliche Regierungskoalition sprechen. Eine »humanitäre Flüchtlingspolitik« zu verlangen, ist nicht nur inhaltlich begründetes Anliegen, sondern auch die Möglichkeit, das eigene Profil gegenüber dem übermächtigen potenziellen ...


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