Syriens ewiger Frieden

Fabian Köhler über die Weigerung der syrischen Opposition, an Friedensgesprächen teilzunehmen

  • Lesedauer: 1 Min.

Man muss wohl ein Diktator sein, um das lustig zu finden: »Den Preis hätten sie mir geben sollen«, scherzte Syriens Präsident Bashar Al-Assad im Interview mit einer libanesischen Tageszeitung. Die Rede war vom Nobelpreis – nicht für Chemie, sondern für Frieden. Doch auch Syriens Opposition eint ein – sagen wir – etwas distanziertes Verhältnis zum Thema Frieden.

Als »nicht sinnvoll« wies der Vorsitzende des Syrischen Nationalrates, George Sabra, diese Woche eine Beteiligung an der Friedenskonferenz »Genf II« zurück. Diese soll eigentlich schon seit vier Monaten einen Ausweg aus dem Morden in Syrien ebnen. Das Problem: Es fehlt an Teilnehmern, die dieses Ziel teilen. Seit Mai dieses Jahres haben sich fast alle Oppositionsgruppen und Milizen in Syrien von der größten Gefahr für ihre Existenz distanziert: Friedensverhandlungen. Über 13 000 Syrer bezahlten für diese Politik in der Zwischenzeit mit ihrem Leben.

Doch auch ohne »Genf II« laufen die Verhandlungen der Opposition auf Hochtouren: Freilich nicht mit einheimischen Feinden über Möglichkeiten, das Schlachten zu beenden, sondern mit internationalen Freunden über mehr Waffen, mehr Söldner und mehr Geld. Schlimmstenfalls so lange, bis dann doch alle Syrer ein Frieden auszeichnet: der ewige.

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