Tanz der Extremitäten

Walter Bickmanns »Continuity« macht im Dock 11 Zeit erlebbar

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Lange passiert nichts. In der Weite des bis auf die bröseligen Mauern leeren Raums im Dock 11 liegen zwei Menschen gekauert zu Häufchen, die Köpfe unter Kapuzen verborgen, und heben sich im Grau ihrer engen Strickbekleidung vom weißen Grund ab. Mattes Licht lässt das Fleisch der nackten Beine leuchten. Wie stumme Plastiken bieten sich die beiden Frauen den Blicken dar. Dann aber beginnen sie sich unter dem Einfluss eines leisen Dröhnens zu regen, zeitlich zerdehnt, immer wieder einmal in synchronem Ausgangspunkt.

Was sich indes zwischen diesen Parallelmomenten ereignet, bleibt individuell verschieden. Denn um in Raum und Zeit sich transformierende Skulpturen geht es Choreograf Walter Bickmann. Als Tänzer wurde er ausgebildet in München, gehörte den Ensembles der Staatsoper Wien und von Johann Kresnik an der Volksbühne Berlin an, war Tanztheaterleiter in Stendal, bis ihn dort die Spartenauflösung aushebelte. Als freier Choreogr...


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