Gestutzter Stammbaum
Ein neuer Schädelfund aus Georgien nährt die Vermutung, dass es vor rund zwei Millionen Jahren weniger Frühmenschenarten gab als bisher angenommen
Schon Charles Darwin war erstaunt, »wie gänzlich schwankend und willkürlich der Unterscheidung zwischen Art und Varietät ist«. Es komme daher häufig vor, dass ein Naturforscher unterschiedlich gestaltete Organismen sogleich verschiedenen Arten zuordne, während ein anderer nur von verschiedenen Varietäten einer einzigen Art ausgehe. Und solange man nicht wisse, wie groß die Abänderungsfähigkeit einer Art sei, könne man sich auch nur vage über deren Existenz äußern.
Obwohl Darwin dies vor über 150 Jahren niederschrieb, ist das von ihm aufgeworfene Problem noch immer von Belang. Es macht heute besonders den Paläoanthropologen zu schaffen, die sich bei der Beschreibung und taxonomischen Zuordnung der Knochen unserer ausgestorbenen Vorfahren oft nur auf wenige Fossilien stützen können. Die meisten davon stammen aus Afrika, wo zweifellos die Wiege der Menschheit stand, und wo sich vor rund zwei Millionen Jahren die Gattung Homo entw...
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