Progressiv-liberal

Bill de Blasio ist neuer Bürgermeister von New York

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

»New Yorks Bürger haben laut und deutlich für einen neuen Kurs in unserer Stadt gestimmt«, rief Bill de Blasio am Dienstagabend (Ortszeit) in New York seinen Anhängern zu. Mehr als zwei Drittel aller Wählerstimmen hatte der 52-Jährige gewonnen und tritt nun die Nachfolge des parteilosen Milliardärs Michael Bloomberg als Bürgermeister der Ostküstenmetropole an. Damit stellt die Demokratische Partei dort erstmals wieder seit 1989 das Stadtoberhaupt. De Blasio, der Politik und internationale Beziehungen studiert hat, wurde unter Präsident Bill Clinton Beauftragter für regionalen Wohnungsbau in New York und New Jersey, arbeitet später für dessen Frau Hillary und war acht Jahre lang Mitglied des New Yorker Stadtrats.

Seine Dankesrede an die Wähler hielt der neue Bürgermeister mit deutsch-italienischen Wurzeln auf Englisch und Spanisch, umringt von seiner Familie. Gerade bei den ethnischen Minderheiten sicherte sich de Blasio Sympathien, weil seine afro-amerikanische Frau - eine politisch engagierte Dichterin - und die Kinder im Wahlkampf eine wichtige Rolle spielten. Fast ein Drittel der über acht Millionen Einwohner New Yorks wurde im Ausland geboren, hier werden 200 Sprachen gesprochen. Aber schon als Bürgerbeauftragter hatte sich de Blasio einen Namen gemacht, als er unter anderem gegen die viel kritisierte Praxis willkürlicher Polizeikontrollen protestierte, die vor allem auf Schwarze und Hispanics zielt.

De Blasio, als Soldatensohn in New York geboren und in bescheidenen Verhältnissen in Massachusetts aufgewachsen, wohnt nicht auf der teuren Upper East Side, sondern in Brooklyn; Tochter und Sohn besuchen nicht teure Privat-, sondern ganz normale öffentliche Schulen. Der schlaksige Demokrat, der sich einst auch in Nicaragua engagierte, gilt in den USA als Linker: So setzt er sich zum Beispiel für Steuererhöhungen bei Spitzenverdienern ein, um etwa mehr Sozialwohnungen, Krankenhäuser oder Kindergärten finanzieren zu können. Er selbst nennt seine politische Position »progressiv-liberal«.

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