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Von einer, die auszog...

Premiere eines neuen Dokumentarfilms von Torsten Schulz im Filmkunsthaus Babylon Von Jenny Kunert

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Gruseln lernte sie nicht, aber das Leben lernte sie von mancher harten Seite kennen. Die raue, ungeschminkte Wirk lichkeit hat Torsten Schulz auch in seinem dritten Dokumentarfilm über eine Frau eingefangen.

Nach Filmen über «Das Mädchen Liane», der Liane-Darstellerin in den 50ern sowie ihren ungewöhnlichen Weg durch viele persönliche Pleiten, und «Kuba Sigrid», über eine U-Bahnfahrerin, die die DDR verließ und wegen einer Liebe nach Kuba zog, geht es in seinem neuen Film «Voneiner, die auszog ...»umBarbara, die aus dem heimatlichen Bocholt wegging und in Los Angeles lebt - inzwischen als Serviererin in einer Stripteasebar.

Auch dieser Film lebt von der Beobachtung der Kamera, von der Selbster kenntnis der gefilmten Personen, von der fast intimen Atmosphäre, die sich zwischen dem Filmemacher und seinen Protagonisten herstellt. Dieser Barbara, grell geschminkt und grell gekleidet, blickt die Kamera ganz unverblümt ins welkende Gesicht, und ohne Scham wächst Nachdenklichkeit bei Barbara, bei deren Mutter und ihrer Tochter, die scheinbar schicksalhaft der gleiche Fluch trifft. Sie sind unehelich geboren, ohne Vaterliebe aufgewachsen und für eine dauerhafte Zweierbeziehung untauglich.

Dennoch, Barbara stellt sich ihrem Leben, ihrem Alter, meistert es, so gut es geht. Der Lebensmut verlässt sie nicht, trotz der. Unverbindlichkeit ihrer neuen Lebenswelt. Schon immer, so erinnert sich die Mutter, wollte Barbara etwas Besonderes für sich, und doch ist sie im Gewöhnlichen gelandet.

Mit erstaunlicher Sensibilität verstand es Torsten Schulz, wieder einen Film über eine Frau zu machen, von der sonst wohl kaum jemand je etwas erfahren würde, und das Besondere im Alltäglichen zu entdecken.

Heute (in Anwesenheit des Autors) und morgen, jeweils 19 Uhr, Filmkunsthaus Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, Mitte, Infos unter 242 59 74

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