Weihnachtsgeld stopft Haushaltslöcher

Nur jeder zweite Arbeitnehmer erhält 13. Monatsgehalt

  • Lesedauer: 2 Min.
Streitfall Weihnachtsgeld: Viele Unternehmer würden die Sonderzahlung zum Jahresende am liebsten abschaffen. Doch etliche Arbeitnehmer stopfen damit Löcher in ihrer Haushaltskasse.

Berlin. 30 Prozent der Arbeitnehmer, die Weihnachtsgeld erhalten, kommen ohne die Sonderzahlung am Jahresende nicht über die Runden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hervor. Die Ergebnisse wurden am Montag in Berlin vorgestellt.

Demnach ist die Extrazahlung ein »eher unverzichtbarer Bestandteil der finanziellen Planung des Haushalts«. Dies gilt besonders für Angestellte, die unter 1500 Euro (55 Prozent) und zwischen 1500 und 3000 Euro (33 Prozent) verdienen. Der Umfrage zufolge nutzen diese Arbeitnehmer das Weihnachtsgeld vor allem, um Versicherungsbeiträge zu zahlen, um Schulden und Kontoüberziehungen zu decken, aber auch um alltägliche Ausgaben zu finanzieren.

Rund zwei Drittel der Bezieher von Weihnachtsgeld (67 Prozent) geben dieses für besondere Anschaffungen, für Urlaub oder Weihnachtsgeschenke aus. »Das Weihnachtsgeld fließt zu einem hohen Anteil in den Konsum und dient der Ankurbelung der Binnenwirtschaft«, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske bei der Vorstellung der Umfrage.

Insgesamt bekommt laut ver.di nur etwa jeder Zweite (46 Prozent der abhängig Beschäftigten) Weihnachtsgeld, ein 13. Monatsgehalt oder eine Jahressonderzahlung. Bei 63 Prozent der Bezieher ist die Extrazahlung jedoch geringer als ein Monatsentgelt. Nur bei neun Prozent der Befragten ist die Zahlung deutlich höher. Allerdings wissen mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer (51 Prozent) nicht, wie sich das Weihnachtsgeld überhaupt berechnet.

Dem ver.di-Chef zufolge müssen die Gewerkschaften gerade diese Zahlungen bei Kürzungsplänen immer wieder aufs Neue verteidigen. Er sieht auch künftig hohen Handlungsbedarf, um die Sonderzahlungen für alle Berufsgruppen zu erhalten und mehr Transparenz über deren Berechnung zu schaffen. epd/nd

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