Die Invasion des Riesen-Bärenklaus

Bis zu drei Meter groß und aggressiv - die kaukasische Herkulesstaude ist in Sachsen-Anhalt zum Problem geworden

  • Sabine Fuchs, Magdeburg
  • Lesedauer: 2 Min.
Immer mehr exotische Pflanzen breiten sich in Sachsen-Anhalt aus. Manche wurden einst als Zier- oder Futterpflanzen ins Land geholt - nun jedoch bereiten sie Sorgen.

Einst wurde sie als Zierpflanze in Parks oder als Bienenfutter eingeführt, nun bringt die Pflanze mit den großen weißen Dolden zunehmend Probleme. Nicht nur Naturschützer in Sachsen-Anhalt warnen vor der Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, sondern auch Mediziner. Mit ihrer Größe von bis zu drei Metern verdrängt sie nicht nur einheimische Pflanzenarten. Für den Menschen kann sie auch gefährlich werden. Wenn ihr Saft auf die Haut gelangt, ruft er bei Sonneneinstrahlung Symptome hervor, die einer schweren Verbrennung ähneln, sagt Katrin Schneider von der Koordinationsstelle für invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts.

Die Einrichtung wurde 2010 gegründet, weil sich nicht nur die Herkulesstaude in Sachsen-Anhalt ausbreitet, sondern auch andere invasive Neophyten, wie der Fachmann sie nennt. »Das sind Pflanzenarten, die von der Natur aus nicht in Deutschland vorkommen und unerwünschte Auswirkungen auf andere Pflanzen haben«, erläutert Annette Leipelt, Landesgeschäftsführerin des Naturschutzbundes Nabu.

Die eigentliche Heimat der Herkulesstaude ist der Kaukasus. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts brachten Touristen die extrem widerstandsfähige Pflanze nach Westeuropa. In den 1950er Jahren wurde sie in der Gegend um Bernburg sogar als Futterpflanze angebaut, sagt Schneider. Eine Zeit lang habe sich die Pflanze nur langsam ausgebreitet, doch in letzter Zeit vermehre sie sich vor allem entlang von Bächen und Flüssen, an Verkehrswegen, auf Halden, an Kahlschlägen und sogar auf bewirtschafteten Äckern und Wiesen massiv.

Doch nicht nur der Riesen-Bärenklau, auch die für Allergiker gefährliche Ambrosia, Staudenknöterich, Rotesche und die Wasserpest gehören zu den Neophyten. »Seit 2011 ist auf der Koordinationsstelle eine Online-Datenbank verfügbar, in der invasive Neophyten erfasst sind«, sagt Schneider. Das Land unterstütze die Stelle, indem es Geld für Projekte bereitstelle, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Nach Angaben der Koordinierungsstelle kommen die Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Bisher sind etwa 600 000 Euro geflossen, ein Viertel wurde vom Land bereitgestellt. dpa/nd

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