Durch die Hölle des Fleisches

Werke von Théodore Géricault in der Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main

  • Georg Leisten
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Fünfzehn haben es geschafft. Von hundertfünfzig. Aus dem Untergang einer Fregatte vor der westafrikanischen Küste und dem Schicksal der wenigen, die gerettet wurden, machte Théodore Géricault das Gemälde seines Lebens - das »Floß der Medusa«. Beim Pariser Salon 1819 riss dieses vielleicht schauerlichste Seestück der Kunstgeschichte das nachnapoleonische Frankreich aus seiner trügerischen Restaurationsruhe.

Vielleicht wäre die internationale Wirkung des Bildes eine andere gewesen ohne die perfide Zufallsregie der Wirklichkeit: Trug das gestrandete Unglücksschiff doch tatsächlich den Namen jenes altgriechischen Mythenscheusals, dessen Blick das Gegenüber versteinert. Angststarr verharren noch heute die Betrachter vor dem Jahrhundertgemälde und den darin gespiegelten Ereignissen. Nicht nur die breitwandige Endfassung aus dem Louvre, die aus konservatorischen Gründen für den Leihverkehr gesperrt ist, lässt einen jäh verstummen. Au...


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