Harmoniesüchtig

REZENSION

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer im dicken Hildegard-von-Bingen-Gesundheitsschmöker unter M wie Magenprobleme nachschaut, liest kaum Außergewöhnliches. Für die heute so berühmte Klosterbewohnerin Hildegard, deren Name von den meisten Menschen gewissermaßen als Synonym für eine gesunde und naturbewusste Lebensweise angewendet wird, galt: »Der Magen aber ist eine innere Behausung im Körper des Menschen zur Aufnahme der Speisen«. Was da geschieht, ist durchaus spektakulär: Pro Jahr wird eine Tonne Nahrung zu Brei geknetet, wobei 35 Millionen Drüsen jeden Tag rund drei Liter säurehaltigen Verdauungssaft produzieren.

Gerade vor und nach dem Weihnachtsfest gerät dieser Magen regelmäßig ins Zentrum der Aufmerksamkeit, weil fette Speisen, zu reichlich genossen, ausgerechnet diesem Organ ziemlich zu schaffen machen können. Ysopwickel, Fenchelsamen, Haferschleim und Liebstöckel kommen nach Hildegard von Bingen ins Spiel, um den aufgeregten Magen zu beruhigen. Vieles wird der naturheilkundlich interessierte Leser wissen, aber das prächtig ausgestattete Buch erzählt gleichzeitig den spannenden Lebensweg der wohl bekanntesten deutschen Klosterfrau, die mit 14 dem weltlichen Leben entsagte und mit biblischen 81 starb. Sie war von großer Liebe für den Menschen erfüllt und wollte für ihn ein Leben in Harmonie und Gesundheit.

Gesund bleiben mit Hildegard von Bingen. Readers Digest, 320 S., geb., 400 farb. Abb., 39,95 €.

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