Soul bis in die Zehen

»All Night Long« im Wintergarten - eine bestechende Show

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Noch vor Beginn stimmt mit »Stand by me« ein R&B-Hit auf die Show ein. Ein weißbärtiger Charakterkopf blickt von der Leinwand in den Saal. Als der Vorhang sich öffnet, erklingt der Song von 1961 in neuer Version von Nina Hill und Colin Rich, legitimen Fortführern einer großen Tradition. Nicht erst nach zweieinhalb Stunden erkennt man, dass Regisseur Frank Müller mit »All Night Long« aufs richtige Pferd gesetzt hat. Jener Musikstil mit den tiefschwarzen Wurzeln, seit mehr als einem halben Jahrhundert unter Soul subsumiert, hat Schätze an emotionaler Wahrhaftigkeit und von enormer stilistischer Breite hervorgebracht. Andererseits wird spektakuläre Artistik oft von faden Instrumentaltiteln begleitet. »All Night Long« führt sie auf überzeugende Weise zusammen: die Musik des Labels Motown und seiner künstlerischen Erben beinah als historischer Streifzug sowie profunde Varieté-Kunst von jetzt.

In einem der gelungensten Wintergar...


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