nd-aktuell.de / 02.01.2014 / Brandenburg / Seite 12

Ohne Zuschuss geht es nicht

Die Bäder, die Zoos, die Opern und der Friedrichstadtpalast erhalten Steuergelder

Kirsten Baukhage
Über höhere Eintrittspreise für Bäder oder Theater stöhnen viele Berliner. Ohne Zuschüsse aus Steuermitteln müssten die Eintrittspreise allerdings vielfach noch viel deutlicher steigen.

Seit dem 1. Januar muss für einen Besuch im Schwimmbad mehr bezahlt werden. Der Eintrittspreis steigt von 4,50 auf 5,50 Euro. Doch ohne einen kräftigen Zuschuss des Landes müssten die Preise noch deutlicher steigen, um die Kosten für Energie, Personal oder den Unterhalt der Einrichtungen zu decken. Das Geld der Steuerzahler subventioniert viele der Eintrittspreise unterschiedlich stark. So kommt den Bürgern über die Zuschüsse ein guter Teil ihrer Abgaben wieder zugute. Die Berliner Bäderbetriebe erhielten 2012 einen Zuschuss von 8 Euro pro Besucher. Bei rund 5,57 Millionen Besuchern flossen so 45 Millionen Euro.

Der defizitäre Tierpark Friedrichsfelde erhielt 2012 (Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor) 6,26 Euro pro Besucher. Das waren bei rund 970 000 Besuchern 6,07 Millionen Euro. Derzeit kostet der Eintritt für einen Erwachsenen ohne Ermäßigung für den flächenmäßig größten Zoo Europas zwölf Euro. Damit kann der Tierpark aber längst nicht kostendeckend arbeiten.

Auch die Besucher des Friedrichstadtpalastes in Mitte profitieren von den Steuern. Für die aktuelle Revue »Berlin erleuchtet« müssen die Besucher zwischen rund 27 und 100 Euro für die Karten zahlen. 2012 wurde jeder der 445 388 Besucher des Revuetheaters mit 18,02 Euro bezuschusst - insgesamt acht Millionen Euro.

Viel geringer fällt da der Eintritt ins Stadtmuseum Berlin mit fünf Euro aus. Dafür ist der Zuschuss mit 64,08 Euro pro Besucher mehr als dreimal so hoch wie im Friedrichstadtpalast. Bei 178 111 Besuchern erhielt das Stadtmuseum 2012 so rund 11,41 Millionen Euro vom Senat.

Rund 20 Millionen Euro im Jahr steuerte das Land zum Betrieb und Unterhalt seiner Zentral- und Landesbibliothek bei. Das bedeutete 16,90 Euro für jeden der knapp 1,2 Millionen Besucher in 2012. Ohne Zuschüsse müsste die Gebühr von zehn Euro im Jahr für einen Bibliotheksausweis höher liegen. Sehr hohe Zuschüsse fließen in die sogenannte E-Kultur. Anderenfalls könnte sich kaum jemand einen Opernbesuch leisten: Die Karten kosten zwischen 14 und 250 Euro (Staatsoper) bzw zwischen 17 und 162 Euro (Deutsche Oper). So wurde 2012 jeder der 218 179 Besucher der Deutschen Oper mit 180,78 Euro bezuschusst. Das waren immerhin 39,27 Millionen Euro.

Der höchste Zuschuss mit 240,30 Euro kam der Staatsoper für jeden ihrer 188 926 Besucher zugute, insgesamt 45,4 Millionen Euro. Ein Milliardenbetrag wurde für die Kita-Betreuung bereitgestellt. 2012 wurde die Betreuung von 127 798 Kinder in Kitas und Krippen mit 1,17 Milliarden Euro bezuschusst. Für die Krippe halbtags zahlen die Eltern durchschnittlich nach Angaben der Finanzverwaltung 29 Euro monatlich ohne den Essensbeitrag. Das Land gibt pro Platz 597 Euro dazu. Eine ganztägliche Krippenbetreuung kostet die Eltern 99 Euro im Monat, das Land Berlin gibt 749 Euro dazu. dpa