Die Politik der einen Zahl

Das Bruttoinlandsprodukt zielt auf die materielle Seite der Wirtschaft ab und wirbt für den »American Way of Life«

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Heute veröffentlicht das Statistische Bundesamt seine Berechnung des Bruttoinlandsprodukts für 2013. Die USA exportierten diese Kennzahl samt liberalem Wachstumsmodell im Kalten Krieg weltweit.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird amtlich ermittelt. Es ist die eine Zahl, in der sich die ganze Komplexität der Wirtschaft spiegeln soll. Für Philipp Lepenies ist das BIP mittlerweile »die mächtigste Kennzahl der Menschheitsgeschichte«. Keine andere statistische Größe habe jemals eine ähnliche Wirkung entfaltet, schreibt der Potsdamer Ökonom in seinem lesenswerten Buch »Die Macht der einen Zahl«.

Vordergründig ist das Bruttoinlandsprodukt nur das Maß der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft und drückt die Gesamtheit der in einem Jahr hergestellten Güter und Dienstleistungen aus. Aber zusammen mit dem »Wachstum«, das die Veränderung des BIP angibt, ist es weit mehr als bloße Statistik: Für Politiker, Manager und Medien ist es der Hauptindikator für Entwicklung und Fortschritt schlechthin. Ein hohes BIP-Wachstum ist erklärtes Ziel fast jeder Regierung und gilt als Ausweg aus ökonomischen Krisen sowie aus Verteilung...


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