Zum Siegspringer gereift

Andreas Wellinger weckt olympische Medaillenträume

  • Eric Dobias, Wisla
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit dem ersten Weltcuperfolg hat Andreas Wellinger endgültig seine Begabung zum Siegspringer nachgewiesen. Nun gilt es, sich auf diesem Niveau zu stabilisieren.

Viel Zeit zum Feiern blieb Andreas Wellinger nach seinem ersten Weltcupsieg nicht. Mit seinen Teamkollegen stieß der 18 Jahre alte Oberschüler kurz auf den bisher größten Erfolg seiner noch jungen Skisprungkarriere an, ehe es am Freitagmorgen von Wisla nach Zakopane weiter ging. Dort will Wellinger am Wochenende beweisen, dass er das Zeug zum beständigen Siegspringer hat. »Natürlich will ich öfter da oben stehen«, verkündete er selbstbewusst.

Seit seinem kometenhaften Aufstieg in der Vorsaison gilt Wellinger in der Szene als begnadetes Talent, um das der Deutsche Skiverband von vielen Nationen beneidet wird. »Ich habe im Sommer gespürt, dass die Leute zu mir geschaut und gedacht haben, den Wellinger hätten wir auch ganz gern«, erzählte Bundestrainer Werner Schuster bei der Vierschanzentournee. Beim ersten Saisonhöhepunkt hatte Wellinger die hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen können. Als Gesamtzehnter war er dennoch bester DSV-Adler.

Mit dem Sieg am Donnerstagabend weckte er nun Medaillenhoffnungen für die Winterspiele in Sotschi. Auf der Adam-Malysz-Schanze erwischte Surf-Fan Wellinger die perfekte Welle und wurde bei der Siegerehrung förmlich von Glückshormonen überschüttet. »Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie ich mich nach diesem Weltcupsieg fühle. Es ist das beste Gefühl, das man als Skispringer haben kann«, berichtete er.

Für Schuster kam der Erfolg nicht überraschend. »Andreas ist ehrgeizig, arbeitet immer hart und packt die Sachen an, wenn es mal nicht so läuft«, lobte er die Einstellung seines Schützlings. »Jetzt geht es darum, noch besser die Balance zu finden.«

Auf die kommt es auch bei Wellingers größtem Hobby an - dem Wellenreiten. »Ich surfe gern, aber auf Hawaii war ich noch nicht. Das ist mein Traum, aber es wird wohl erst nach der Karriere passieren. Viel Pause oder ganze Wochen am Stück haben wir nie frei«, erzählt Wellinger.

Er konzentriert sich daher erst einmal auf seinen sportlichen Traum - eine Olympiamedaille in Sotschi: »Meine Form ist im Moment ziemlich gut. Ich hoffe, dass ich auch dort meine bestmögliche Leistung abrufen kann.« Für Schuster steht nicht erst seit dessen Premierensieg fest: »An guten Tagen kann er alle schlagen.« dpa/nd

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