Polizei stürmt rechtes Rockerkonzert

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit rund 200 Beamten unterband die Polizei am Samstag ein Konzert in einem Club der Rockergruppierung »Gremium MC« in Oberschöneweide. Grund war nach Polizeiangaben, dass die Clubräume nicht die baulichen und brandschutztechnischen Voraussetzungen für eine solche Großveranstaltung erfüllten. Ursprünglich soll den Beamten der Zutritt zu den Räumen verwehrt worden sein. Erst als die Polizei mit einem Großaufgebot anrückte, konnte sie sich die nötige Autorität verschaffen.

Das geplatzte Konzert hat aber noch eine andere Dimension als allein Brandschutz und Baufragen. Bei dem Club in den Spreehöfen handelt es sich um den Dark7side, der sowohl von Mitgliedern von Rockerbanden als auch von Anhängern der rechtsextremen Szene besucht wird. Hinter dem Club steht einer der übelsten Nazis der 90er Jahre: Lars B. Er war bis zum Verbot 2005 Landesvorsitzender der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) und später Frontsänger der Rechtsrockband »White Aryan Rebels«. Schon in der DDR war er durch rechte Aktivitäten aufgefallen. Auch andere ehemalige und aktive Neonazis sind im Umfeld des Gremium MC aktiv. Der Vermieter, eine Immobilienfirma aus Baden-Württemberg, hatte dem Dark7side zu Ende 2013 gekündigt. Die Kündigung wurde allerdings nicht akzeptiert.

Auch die Band, die am Samstag aufspielen sollte, ist keine Unbekannte: »Limited Booz Boys« aus Thüringen. Sie soll seit Jahren der rechten Szene angehören, ihr langjähriger Gitarrist demselben Dunstkreis entstammen, wie das Mördertrio des »Nationalsozialistischen Untergrundes«. Die Band selbst distanziert sich offiziell von rechten Tendenzen.

Im Mai war die Band schon einmal im Dark7side aufgetreten, auch damals flankiert von einem riesigen Polizeieinsatz.

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