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Das Geld für die Dome wird knapp

Notwendige Baumaßnahmen an den größten historischen Gebäuden Sachsen-Anhalts können nicht bezahlt werden

  • Dörthe Hein, Leitzkau
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Stiftung Dome und Schlösser wird mehr Betriebsmittel und mehr Geld für das Personal erhalten. Aber ziemlich knapp bleiben die Finanzen für die Erhaltung ihrer historischen Gebäude.

Eine Reihe notwendiger neuer Baumaßnahmen an den größten historischen Gebäuden Sachsen-Anhalts kann die landeseigene Stiftung Dome und Schlösser derzeit nicht stemmen - es fehlt das Geld. Dazu gehören nach Stiftungsangaben Arbeiten an den Dächern der Dome in Havelberg und Halberstadt sowie am Ostchor des Magdeburger Domes. »Gemessen an den 18 Objekten ist das Geld, das wir zur Verfügung hatten - im letzten Jahr knapp sieben Millionen Euro - sehr wenig«, erklärte Verwaltungsdirektor Claus Rokahr gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Leitzkau.

Weil Fördermittelprojekte auslaufen, sei der finanzielle Spielraum in diesem Jahr noch kleiner. Für den Bauunterhalt stünden noch 4,15 Millionen Euro an Eigenmitteln und ein Rest von rund zwei Millionen Euro aus dem Vorjahr zur Verfügung. Seit 1996 hat die Stiftung nach den Worten ihres Verwaltungsdirektors rund 140 Millionen Euro verbaut.

Zu den Schwerpunkten in diesem Jahr gehören Umbauarbeiten auf der Moritzburg, wo ein Interimsdepot entstehen soll. »Dafür haben wir in diesem Jahr 400 000 Euro vorgesehen. Das muss auch gemacht werden«, sagte Rokahr mit Blick auf den Wert der dort unterzubringenden Kunstwerke. Marode alte Depots mit statischen Problemen, Feuchtigkeit und schwierigen Lichtverhältnissen müssten geräumt werden. Es sei eine Pflicht der Stiftung, die empfindlichen Gemälde und Grafiken zu schützen. Im Grunde sei ein Depotneubau notwendig, derzeit aber auch nicht finanzierbar, meinte der Verwaltungsdirektor.

Am Magdeburger Dom, dessen Westwerk im vergangenen Jahr nach langer Sanierung fertiggestellt worden war, sind laut Ralf Lindemann, Direktor für Bau und Liegenschaften in der Stiftung, keine neuen Baumaßnahmen geplant. Voraussichtlich ab dem 1. August dieses Jahres werde der Dom aber über Besuchertoiletten verfügen. An ihnen wurde seit dem vergangenen Jahr gebaut. Im Dom Halberstadt soll an einem weiteren Strebepfeiler auf der Südseite gearbeitet werden. Am Havelberger Dom wird ein Café eingerichtet. Es soll für die Bundesgartenschau (Buga) genutzt werden. Am Schloss Köthen wird das Dach weiter saniert.

Am Ostchor des Magdeburger Doms hängt seit längerem sowohl innen wie außen ein Netz, um herabstürzende Steine aufzufangen. »In Havelberg sind die Dächer das Problem. Da hoffe ich bei jedem Sturm, dass es bis 2016 hält«, erklärte Lindemann. »Denn im nächsten Jahr ist da die Buga, da können wir nichts machen.«

Der Baudirektor verweist auf weitere Probleme: »In Halberstadt sind es Fialen (Türmchen) mit Strebepfeilern, die wir noch nicht saniert haben, und auch die Dächer. Da fallen schon öfter mal Schieferbrocken runter, auch von den Türmen. Das sind gewisse Zeitbomben, die wir da haben.«

Immerhin hat das Land der Stiftung inzwischen mehr Geld für die Betriebsführung und das Personal zugesagt. Laut Rokahr sieht es durchaus auskömmlich aus - helfe allerdings nicht beim Problem der Bauunterhaltung. dpa/nd

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