Bruno Ganz ergriff die Flucht

»Goldene Kamera« für »Unsere Mütter, unsere Väter«, Uhl und Thieme

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Der ZDF-Dreiteiler »Unsere Mütter, unsere Väter« ist in Berlin mit der »Goldenen Kamera« der Programmzeitschrift »Hörzu« für den besten Fernsehfilm ausgezeichnet worden. Die Macher des im Zweiten Weltkrieg spielenden Films nahmen den Preis bei der Gala am Samstagabend von Schauspielerin und Jury-Mitglied Iris Berben entgegen. Als beste deutsche Schauspieler ehrten die Juroren Nadja Uhl und Thomas Thieme.

»Unsere Mütter, unsere Väter« galt im vergangenen Jahr als einer der aufsehenerregendsten Filme im deutschen Fernsehen und hatte in der Spitze bis zu 7,6 Millionen Zuschauer. Im Ausland aber hatten sich die Macher der Trilogie, die die Geschichte von fünf Freunden in den Weltkriegsjahren erzählt, zum Teil dem Vorwurf ausgesetzt gesehen, ihr Film stelle die Geschichte zu einseitig dar und rücke vor allem Polen in ein schlechtes Licht.

Drehbuchautor Stefan Kolditz nutzte seine Dankesrede, um auf diese Kritik zu reagieren und unterstrich, woran der Film nicht rütteln wolle: »Der Krieg ist von deutschem Boden aus geführt worden«, erklärte er. »Unsere Mütter, unsere Väter« sei aus einem Verantwortungsgefühl heraus entstanden. Die Deutschen stünden in der Verantwortung, die Erfahrungen aus der Weltkriegszeit weiterzugeben, mahnte er.

Als beste deutsche Schauspielerin wurde Nadja Uhl für ihre Rolle in dem Thriller »Operation Zucker« geehrt. In dem Film spielt sie eine Kommissarin, die einen Pädophilen-Ring sprengt. Sie freue sich riesig und wolle sich auch »bei den Zuschauern bedanken, die sich auf dieses schwierige Thema eingelassen haben«, sagte die Schauspielerin, die für diese Rolle bereits im vergangenen November mit einem Bambi ausgezeichnet worden war.

Der Preis als bester männlicher Schauspieler ging an Thomas Thieme. Bevor er sich auf der Bühne für seinen Preis bedankte, sprach er erst einmal seinem Schauspiel-Kollegen Bruno Ganz seine Bewunderung aus. Ganz’ Stuhl in der ersten Reihe war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon leer. Unmittelbar nachdem er die »Goldene Kamera« für sein Lebenswerk erhalten hatte, hatte Ganz seinen Platz verlassen - und Thiemes Lobesworte dadurch verpasst.

Auch zahlreiche Hollywood-Schauspieler waren zu der Gala erschienen: Den Preis für die besten internationalen Schauspieler bekamen Matthew McConaughey und Gwyneth Paltrow. Diane Keaton nahm die Trophäe für ihr Lebenswerk entgegen.

Die Gäste im Saal legten auch einen Gedenkmoment für Maximilian Schell ein, der in der Nacht zuvor gestorben ist. »Er hat Generationen von Zuschauern in seinen Bann gezogen«, sagte Moderator Hape Kerkeling, während ein Bildschirm auf der Bühne ein Foto von Schell zeigte.

Die im Axel-Springer-Verlag erscheinende Fernsehzeitschrift »Hörzu« verlieh die Goldene Kamera zum 49. Mal. Erstmals fand die in diesem Jahr von Kerkeling und Michelle Hunziker moderierte Gala in einem Hangar auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt. Die Jury, die über die Preisträger entschied, setzte sich in diesem Jahr aus den Schauspielern Iris Berben und Til Schweiger, Comedian Martina Hill, Moderatorin Sandra Maischberger, Filmproduzent Nico Hofmann und Mitgliedern der »Hörzu«-Redaktion zusammen. AFP/nd

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