Exportüberschuss auf Rekordniveau

Deutsche Ausfuhren und Importe sanken im vergangenen Jahr leicht

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Wiesbaden. Da die Importe 2013 stärker zurückgingen als die Exporte, kletterte der Außenhandelsüberschuss der Bundesrepublik auf den Rekordwert von 198,9 Milliarden Euro. Die Exporte sanken 2013 gegenüber dem Vorjahr überraschend um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Verantwortlich für das Minus war vor allem der schwache Monat Dezember. Der Rückgang der Exporte war das erste Minus im Jahresvergleich seit dem Krisenjahr 2009 - damals waren die Ausfuhren um mehr als 18 Prozent eingebrochen. Doch schon in diesem Jahr dürfte das Tal durchschritten sein, zeigen sich Experten überzeugt. Sie verweisen auf die besseren Geschäftsperspektiven im »Heimatmarkt Europa« und auf die guten Konjunkturaussichten in den USA. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, indes zeigte sich am Donnerstag skeptischer: Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten einiger Schwellenländer könnten den Aufschwung bremsen, was auch die Exporte schwächen könnte.

Positiv entwickelten sich die deutschen Ausfuhren 2013 ausschließlich im Handel mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie etwa Großbritannien oder Polen. Hingegen gingen die Exporte in die Länder der Eurozone um 1,2 Prozent zurück.

Die deutschen Handelsüberschüsse stehen seit Längerem in der Kritik. Die USA, der Internationale Währungsfonds und die EU-Kommission monieren, dass diese die ökonomischen Ungleichgewichte verstärkten. Brüssel hat sogar ein Prüfverfahren wegen der zu hohen Leistungsbilanzüberschüsse eingeleitet. Möglich ist, dass die Bundesrepublik deshalb ein milliardenschweres Bußgeld zahlen muss. Klaus Ernst (LINKE) kritisierte die »exorbitanten Handelsbilanzüberschüsse« als Gefahr für die ökonomische Stabilität in Europa und der Welt. »Mit der aggressiven Außenhandelspolitik gefährden wir auch unseren eigenen Wohlstand.« Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sollte sich auf die Stärkung der Binnenwirtschaft konzentrieren. dpa/nd Kolumne Seite 3

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