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Schwerstarbeit für Ärzte

In Sachsen-Anhalt sind bereits 19 Prozent der Einwohner fettleibig

  • Lesedauer: 2 Min.
Schwerlast-Rollstühle, spezielle Kräne, extra stabile OP-Tische - Sachsen-Anhalts Ärzte sind auf XXL-Patienten eingestellt. Dort leben laut Statistik prozentual mehr Dicke als in anderen Regionen.

Magdeburg. Die Trage der Wittenberger Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hält 250 Kilogramm aus. Doch immer häufiger gelangt sie an ihr Limit. »Vor 25 Jahren kam das quasi nie vor«, sagt der Wittenberger Rettungsdienstleiter Mario Kleinschmidt. Für schwergewichtige Patienten fordert das DRK Verstärkung durch eine Speditionsfirma an. »Ohne Schwersttragetuch und Rampe ist eine solche Rettung nicht möglich«, sagt Kleinschmidt. Etwa einmal im Vierteljahr braucht er auch die freiwillige Feuerwehr mit ihrem Lastenkran. Galten 2003 noch 17 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt als fettleibig, waren es sechs Jahre später laut Statistikamt bereits 19 Prozent. Insgesamt sind laut Statistik zwei Drittel aller Männer und mehr als die Hälfte der Frauen in Sachsen-Anhalt zu dick. »Damit führen Sachsen-Anhalter leider die bundesweite Statistik der Übergewichtigen an«, sagt Landesamt-Sprecherin Monika Schöne.

In Magdeburg, wie auch in Halle, erreicht etwa jede Woche ein Krankenwagen mit XXL-Patient das Uniklinikum. »Wir möchten dann mindestens 15 Minuten vorher informiert werden«, sagt der Leiter der Zentralen Notaufnahme in Magdeburg, Markus Rettig. Die Notaufnahme werde dann umgerüstet. Das reicht vom Spezialrollstuhl bis hin zur XXL-Blutdruckmanschette.

Im Uniklinikum Magdeburg gibt es drei Schwergewichtigen-Betten - sie sind durchgehend belegt, berichtet Pflegedienstleiterin Angela Stendel. Kürzlich sei ein Patient mit etwa 200 Kilogramm Gewicht eingeliefert worden. »Patienten in dem Umfang können sich selbst kaum noch bewegen«, sagt Stendel. »Unsere Schwergewichts OP-Tische haben eine Tragkraft von 360 Kilogramm, doch stemmen sie im Extremfall auch 500 Kilogramm.«

Die Uniklinikumsstation für Esskrankheiten stockte im November von 10 auf 20 Betten auf. Ab einem Körpergewicht von 140 Kilogramm würden Diäten kaum noch wirken, sagt Stationsleiter Jörg Frommer. In schweren Fällen werden Magenverkleinerungen durchgeführt - 50 gibt es im Jahr im Klinikum. dpa/nd

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