Bodychecks von Mr. Hockey

Kurt Stenger über das Treffen der G20-Notenbankchefs und -Finanzminister

Joe Hockey ist nicht etwa jemand, der bei der Sotschi-Olympiade mit Hilfe von Bodychecks verhindert, dass kleine Gummipucks in Tore befördert werden. Der Mann mit dem sportlich klingenden Namen übt sich seit heute in Sydney als Gastgeber des G20-Notenbankchef- und -Finanzministertreffens in der hohen Kunst der Diplomatie. Australiens konservativer Etatchef agiert aber durchaus rüpelhaft: Schärferer Bankenregulierung stellt er ein Bein, die Finanztransaktionssteuer wird per Stockstich gestoppt. Auf die Strafbank kommt er dafür aber nicht - im Gegenteil: Er darf die Verhandlungen der Finanzpolitikelite aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern leiten.

Viel kann man sich von dem Treffen daher nicht erwarten. Dabei stehen wichtige Themen auf der Tagesordnung - nicht nur die Frage, wie sich die Krisenprofiteure an den Kosten beteiligen sollen. Auch um Maßnahmen gegen Steuertricks der Konzerne, um die schwachen globalen Wachstumsaussichten und die Zentralbankpolitik des billigen Geldes drehen sich die Debatten. Wie extrem labil das Weltfinanzsystem derzeit ist, zeigten zuletzt die Währungsabstürze der G20-Mitglieder Argentinien, Indonesien, Türkei, Südafrika und Russland. Engere globale Kooperation und mehr politische Regulierung stehen an - doch Australien hält mit Marktpredigten und neoliberalen Strukturreformen dagegen. An den Bodychecks des Mr. Hockey kommt keiner vorbei.

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