»Auf der Todesliste des Rechten Sektors«

Der linke Aktivist Sergej Kiritschuk ist aus Kiew ins ostukrainische Charkow geflohen

Sergej Kiritschuk ist Koordinator der linken ukrainischen Organisation Borotba (Kampf). Der 32-Jährige, in Kiew aufgewachsen, arbeitete beim Fernsehkanal Gamma-TV und in einer Import-Export-Firma. Wegen Todesdrohungen floh er mit einigen Genossen in die ostukrainische Stadt Charkow. Dort befragte ihn für »nd« Ulrich Heyden.

nd: Wie sind Sie zu den Linken gekommen?
Kiritschuk: Das Leben in den 90er Jahren war sehr schwer. Mein Vater hatte eine hohe Stellung in einem sowjetischen Betrieb. Mitte der 90er kam er eines Tages mit einer Kiste Haarföns nach Hause. Man hatte die Belegschaft damals statt mit Geld mit den in der Firma hergestellten Waren entlohnt. Für meine Eltern war es unvorstellbar, die Föns auf der Straße zu verkaufen. Also schickten sie mich 14-Jährigen los. Auf dem Markt lernte ich Leute aus verschiedensten Berufen und gesellschaftlichen Gruppen kennen. Und ich lernte, wie man die Ware schnell in Sicherheit bringt, wenn die Polizei zur Kontrolle kommt.

Sie haben später studiert?
An der Nationalen Polytechnischen Universität (KPI) in Kiew habe ich marxistische Lehrer kennengelernt. Die Uni hat 30 000 Studenten und sehr gute demokratische, linke Traditionen. In einer Fakultät hing ein Lenin-Porträt. Das war damals ein Affront gegen ...


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