Spuren im Indischen Ozean

Mögliche Wrackteile der verschwundenen malaysischen Boeing auf Satellitenbild entdeckt

  • Lesedauer: 3 Min.
Wird die verschollene Boeing 777-200 bald gefunden? Auf Satellitenbildern sind Objekte im Meer zu sehen, die Bruchstücke des Flugzeugs sein könnten. Malaysia spricht von der bislang wichtigsten Spur.

Canberra. Das Entdecken möglicher Wrackteile der verschwundenen Malaysia-Boeing im Indischen Ozean hat den Experten Hoffnung auf eine Aufklärung des Falls gemacht. »Neue und glaubhafte Informationen sind ans Licht gekommen«, sagte der australische Ministerpräsident Tony Abbott am Donnerstag in Canberra. Auf Satellitenbildern wurden zwei Objekte entdeckt, die möglicherweise Bruchstücke der vor fast zwei Wochen verschwundenen Boeing 777-200 sein könnten. Aufklärungsflugzeuge sind im Einsatz, doch schlechtes Wetter behindert die Sicht. Auch Flugzeuge wurden zu Erkundungen in das weit abgelegene Seegebiet geschickt.

Die Region liegt etwa 2500 Kilometer südwestlich von Perth an Australiens Westküste. Eines der identifizierten Stücke sei etwa 24 Meter lang, das zweite fünf Meter, sagte John Young, Nothilfeeinsatzleiter der Seesicherheitsbehörde (Amsa) vor der Presse in Canberra. »Es sah so aus, als schaukelten sie auf dem Wasser auf und ab.« Eine Form, etwa die eines Flügels, sei nicht auszumachen. Sowohl Abbott als auch Young betonten, dass die Objekte nicht als Wrackteile identifiziert worden seien.

Die Amsa hatte sofort vier Flugzeuge entsandt. Die Besatzung der ersten Maschine meldete am Nachmittag (Ortszeit) schlechte Sicht und zunächst keinen Fund. Die Flugzeuge können nur rund zwei Stunden suchen, ehe sie umkehren müssen, um mit dem Treibstoff den Ausgangsstützpunkt bei Perth wieder erreichen zu können. Das Gebiet liegt in etwa entlang der Flugroute, die die Maschine mit 239 Menschen an Bord genommen haben könnte, sagte Young. Er schätzte, dass das Meer in der Gegend über 1000 Meter tief ist.

Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sprach von der »bislang wichtigsten Spur«. Peking verfolgt die Suche mit »großer Aufmerksamkeit«. »Wir bieten Australien unsere Hilfe an«, sagte Außenministeriumssprecher Hong Lei. Mehr als 150 der 239 Insassen sind Chinesen.

Seit Verschwinden der Maschine hatte es mehrfach Meldungen über vermeintliche Flugzeugbruchstücke, etwa im Südchinesischen Meer, gegeben. Jedes Mal stellte sich das bisher als Fehlalarm heraus. Die jüngsten Bilder stammten von kommerziellen Satelliten, berichtete Commodore John McGarry vom australischen Militär. Geheimdienste hatten die Bilder ausgewertet. Die Satelliten seien nun so programmiert worden, dass sie weitere Bilder des Gebiets in höherer Auflösung lieferten.

Als erstes und bisher einziges Schiff hilft ein norwegischer Frachter bei der Suche nach Trümmern des Flugzeugs. Die »St. Petersburg« sei in dem Seegebiet angekommen, in dem Bruchstücke der seit fast zwei Wochen vermissten Boeing 777-200 treiben könnten, hieß es bei einer Pressekonferenz der Reederei Høegh und des norwegischen Reedereiverbunds am Donnerstag. »Das Schiff bewegt sich momentan langsam, weil es dort mitten in der Nacht ist«, sagte ein Sprecher. Die Besatzung handle auf Anleitung der australischen Rettungsbehörden. Die intensive Suche beginne bei Tagesanbruch.

Amsa hat die Besatzungen kommerzieller Schiffe in dem Gebiet gebeten, ebenfalls Ausschau nach möglichen Wrackteilen zu halten. Sie orderte zudem das Marineversorgungsschiff »HMAS Success« in die Region. Es dürfte aber einige Tage brauchen. »Es ist gut ausgerüstet, Objekte zu bergen«, sagte Young. dpa/nd

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