Linksjugend: «Gegen die Gesamtscheiße»

Bundeskongress tagt in Frankfurt am Main / Wahlen zum Sprecherrat und Debatte über Grundsatzprogramm

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Berlin. Die Linksjugend [’solid]) wählt am Wochenende in Frankfurt am Main einen neuen Sprecherrat und stimmt bei einem Bundeskongress über zahlreiche Anträge ab. Dabei geht es unter anderem um die Europapolitik, die massenhafte Überwachung durch Geheimdienste, um feministische Anforderungen an die Verbandsarbeit und die Diskussion um ein neues Grundsatzprogramm der Linksjugend «als sozialistischen, antifaschistischen, basisdemokratischen und feministischen Verband». Man sei «Teil emanzipatorischer Bewegungen dieser Welt», heißt es in einem Entwurf. «Die parlamentarische Bühne reicht uns nicht, denn Gesellschaftsveränderung findet überall statt. Sei es auf der Straße, in der Schule, im Betrieb, in der Fachhochschule, im Jugendclub oder am Küchentisch: überall kämpfen wir für unsere Ideen von einer freien Gesellschaft». Eine Linke, «in der sich verschiedene Ansätze unversöhnlich gegenüberstehen» habe keine Zukunft. Reform oder Revolution würden «für uns keinen Widerspruch» bilden, man streite vielmehr «für einen grundsätzlichen Systemwechsel – aber wir setzen auch mit radikalen Alternativen im Hier und Jetzt an unserer konkreten Lebenswelt an».

«Das heutige Leben der meisten Jugendlichen ist geprägt von unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen, ungleichen Bildungschancen, schrankenlosen Überwachungsmaßnahmen», heißt es bei der Organisation. Viele würden «unter alltäglichem Rassismus und Ausbrüchen faschistischer Gewalt, unterdrückenden Geschlechterverhältnissen, der Einschränkung von Grundrechten» leiden. Diese Entwicklung sei aber nicht naturgegeben, sondern Folge gesellschaftlicher Strukturen, in denen die Bedürfnisse der Menschen nur nachrangig sind«. Als Linksjugend wende man sich »gegen diesen herrschenden Verhältnisse, schlicht und einfach gegen die Gesamtscheiße«. Man wolle aber nicht nur kritisieren, »sondern wir wollen die Welt verändern, im großen Ganzen sowie in alltäglichen Auseinandersetzungen«. Darüber wird bis Sonntag gemeinsam im Frankfurter Haus der Jugend diskutiert. Die Linksjugend versteht sich als parteinaher Verband als Interessenvertretung linker Jugendlicher in und bei der Linkspartei. Die Anträge an den Bundeskongress finden sich hier und hier, Kommentare und Eindrücke von vor Ort gibt es auf Twitter unter #buko14. nd

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