Neue Signale aus der Tiefe

Die Suchenden im Indischen Ozean kommen der verschwundenen Boeing 777 immer näher

  • Gregory Wood, Perth
  • Lesedauer: 3 Min.
Zwei jetzt aufgefangene Signale stimmen mit denen vom Samstag überein. Sie geben Hoffnung, die verschwundene MH 370 bald aufzuspüren - wenn die Batterie des Flugschreibers durchhält.

Zwei neue Signale aus den Tiefen des Indischen Ozeans nach zwei Tagen der Stille - das gibt neue Hoffnung, die seit rund einem Monat verschollene Unglücksmaschine bald zu finden. Das australische Schiff »Ocean Shield« habe am Dienstagnachmittag und in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) Signale empfangen, die sehr wahrscheinlich von der Blackbox von Flug MH 370 stammten, sagte der Koordinator der Suchaktion, Angus Houston.

Es sei nun möglich, das Suchgebiet stark einzugrenzen, fügte Houston hinzu. Vermutlich sei es nur noch eine Sache von »einigen Tagen«, bis Wrackteile der Maschine gefunden würden. »Ich denke, dass wir am richtigen Ort suchen, aber wir müssen das Flugzeug noch visuell identifizieren.« Das erste Signal dauerte fünf Minuten und 32 Sekunden, das zweite rund sieben Minuten. Am Samstag waren zwei Signale in dem Suchgebiet aufgefangen worden, das mehr als 2000 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth liegt.

Untersuchungen der Signale vom Samstag hätten ergeben, dass diese mit den Frequenzen eines Flugschreibers übereinstimmten, sagte Houston weiter. Demnach wurden die akustischen Signale in regelmäßigem Abstand von etwa einer Sekunde bei einer Frequenz von 33,33 Kilohertz ausgesandt. Experten schließen daher aus, dass sie von einer »natürlichen Quelle« stammen könnten, etwa von Walen.

Am Sonntag und Montag sind keine Signale mehr empfangen worden. Deshalb war bereits befürchtet worden, dass die Batterien der Blackbox leer sind. Sie halten etwa einen Monat durch, das Gerät der am 8. März verschwundenen Boeing 777 dürfte also in diesen Tagen verstummen.

Houston kündigte an, dass bald auch der Unterwasser-Roboter Bluefin-21 bei der Suche eingesetzt werde. Das Mini-U-Boot kann den Meeresboden pro Tauchgang bis zu 20 Stunden lang absuchen. Wenn Bluefin-21 mittels Sonargerät einen Gegenstand aufspürt, taucht der Roboter auf. Er wird dann mit einer Videokamera erneut in die Tiefe von 4,5 Kilometern geschickt - das ist die maximale Tauchtiefe des U-Boots.

Seit dem Verschwinden des Flugzeugs mit 239 Menschen an Bord wird nach Trümmern und der Blackbox der Maschine gesucht. Diese speichert alle technischen Angaben wie Geschwindigkeit und Flughöhe und zeichnet auch die Gespräche im Cockpit auf. An der Suche waren am Mittwoch bis zu elf Militärflugzeuge, vier Zivilmaschinen sowie 14 Schiffe beteiligt. Die Suchfläche betrug nach Angaben des Koordinierungszentrums in Australien 75 423 Quadratkilometer.

Immer noch ist völlig unklar, warum Flug MH 370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich den Kurs wechselte und von den zivilen Radarschirmen verschwand. Bisher gehen Experten von drei möglichen Szenarien aus: Eine Entführung, ein Sabotageakt eines oder beider Piloten oder ein plötzliches Unglück wie etwa ein Brand, das die Piloten handlungsunfähig machte, während die Maschine per Autopilot weiterflog, bis der Tank leer war. Doch gibt es bislang nichts, was eine dieser Hypothesen untermauert. AFP

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal