»Mit Schall etwas völlig Neues machen«

Elektrotechniker Karlheinz Brandenburg über das MP3-Format, Ehrungen für Forscher und die Lärmbewältigung in Großraumbüros

Karlheinz Brandenburg ist der Miterfinder des Dateiformates MP3, das als Standard für die Speicherung von Musikdaten gilt. Gerade wurde der 59-Jährige als »Wegbereiter des Internet« in die »Internet Hall of Fame« der Internet Society in Hongkong aufgenommen. Der Elektrotechniker und Mathematiker leitet seit 2004 das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in Ilmenau. Mit ihm sprach Andreas Göbel.

nd: Glückwunsch zur Aufnahme in die »Internet Hall of Fame«. Hätten Sie mit dem großen Erfolg des MP3-Formates gerechnet, als sie angefangen haben, daran zu arbeiten?
Brandenburg: Als Wissenschaftler träumt man natürlich immer. 1988 wurde ich gefragt, was aus dem Projekt werden könnte. Da gab es in Erlangen schon die Idee von der Anwendung im digitalen Hörfunk. Meine Antwort war: »Es könnte ein Standard werden, der von Millionen Menschen genutzt wird - oder er wird in die Bibliotheken wandern wie so viele andere Dissertationen.« Ich ahnte aber nicht, dass ich bei den Millionen noch um den Faktor tausend daneben liegen würde. Was das Internet angeht: 1994 hatten wir eine interne Besprechung. Mit dem MPEG-Audio Layer 3 Projekt lief es nicht so gut, wir waren eigentlich die Verlierer. Wir haben uns geeinigt, dass wir den Versuch starten wollen, MP3 zum Internetstandard für die Musikübertragung zu machen. Ich würde sagen, dass die Ehr...


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