Folge 40: KOLLEKTIV (Substantiv, das)

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 2 Min.

Gegen den Kapitalismus kann man sich alleine kaum wehren, zusammen geht aber dann doch so einiges. Aus diesem Grund ist das Kollektiv, also der Zusammenschluss mehrerer Individuen zu einer Gruppe, die Keimzelle politischer und sozialer Organisierung gegen das Zwangsverhältnis kapitalistischer Herrschaft. Klassischerweise gibt es Kollektive in Form von Betrieben. Sie sind quasi das Gegenstück zur kapitalistisch-bürgerlichen GmbH. Das wäre etwa der Bioladen an der Ecke, dessen Schaufenster fast komplett mit politischen Plakaten statt mit Werbung bedeckt ist oder das linksradikale Kneipenkollektiv, das bedarfsorientiert Geld an seine Mitglieder auszahlt.

Kollektiv können aber auch der Antifa-Techno-Club, das Hebammen-Geburtshaus, die Beratungsagentur für linke Projekte oder der nicht-kommerzielle Kulturort organisiert sein, egal ob es die ausziehbare Raumerweiterungshalle für Lesungen und Podiumsdiskussionen oder die Punkmusik-Konzerthalle im besetzten Haus ist.

Im Grunde ist das Kollektiv nicht nur eine Struktur, sondern auch ein Aktionsmodus für Menschen, die sich zusammentun wollen: ob für die Großdemo im Sommer, das nächtliche Containern oder die selbstorganisierte Kältehilfe. Die bürgerliche Klasse trägt ihr liberales Weltbild gerne mit dem Individualismus als Logo für die unverbrüchliche Freiheit gegenüber Zwängen vor sich her. Vereinsamung, Spaltung und Atomisierung sind eben die Kernkompetenzen kapitalistischer Herrschaftslogik.

Dagegen hilft das kommunitäre, kollektive Sich-Auflehnen, um die Vereinzelung zu überwinden. Deshalb sang schon 1978 die englische Punkband Sham 69: »If the kids are united then we‘ll never be divided!« schmi

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