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Heinz Schenk / 11. 12. 1924 - 1. 5. 2014

Die »Rodgau Monotones« haben Heinz Schenk schon zu Lebzeiten ein musikalisches Denkmal gesetzt. In der inoffiziellen Hessen-Hymne »Erbarme, zu spät, die Hesse komme« sangen sie: »Unser David Bowie heißt Heinz Schenk.«

Zu dieser Zeit stand Heinz Schenk schon nicht mehr im Zenit seiner TV-Popularität. Zwar moderierte er noch den »Blauen Bock«, jene äppelwoi-selige Sendung des Hessischen Rundfunks, die im Hauptprogramm der ARD zwischen 1957 und 1987 lief, davon 21 Jahre mit Heinz Schenk als Moderator, doch »Neue Deutsche Welle« und das noch junge Privatfernsehen hatten längst andere Unterhaltungsformate gegen derartige Schunkelzwangsveranstaltungen durchgesetzt.

Aber Heinz Schenk war ein Profi und rettete sich in die Selbstironie. 1992 mimte er an der Seite von Hape Kerkeling in der Satire »Kein Pardon« den cholerischen, intriganten Showmaster Heinz Wäscher - eine persiflierende Abrechnung mit dem deutschen Unterhaltungsfernsehen. Das verhalf ihm ein Jahr später mit »Fröhlich eingeschenkt« zu einem drei Jahre währenden Mini-Comeback. jam

Jaap Havekotte /16 . 3. 1912 - 23. 4. 2014

Historikern zufolge sind die Niederländer wegen des Calvinismus so versessen aufs Schlittschuhlaufen: Als katholische Feste wie Karneval im Zuge der Reformation abgeschafft waren, fanden die Leute im Eislaufen ihr neues Spektakel. Wirte und Buchmacher veranstalteten gut besuchte Wettrennen auf zugefrorenen Grachten. Alt und Jung konnten auf dem Eis noch dazu große Distanzen zurücklegen - auf »Schaatsen«, einfachen Eisenkufen, die unter den Schuh geschnallt wurden. Wen wundert's, dass die Niederländer bis heute die meisten olympischen Eisschnelllaufmedaillen gewinnen? Sie tun dies zumeist in Hightech-Schlittschuhen der »Viking-Schaatsenfabriek«, die Jaap Havekotte im Jahr 1947 gründete. Havekotte, der in Diemen am Amsterdam-Rheinkanal aufwuchs, war in den 1940er Jahren ein fanatischer Wettkampfläufer. Der gelernte Zimmermann schliff seine Kufen selbst - und zwar so gut, dass bald alle Spitzenläufer seine Kufen wollten. Auch die Viking-Schuhe wurden schnell Verkaufsrenner. 1972 entwickelte er die »Noren« - Schuhe aus Leder mit langer Kufe. Die ersten Klappschlittschuhe in den 1990ern stammten ebenfalls von Havekotte. Er erlebte noch als über Hunderjähriger, dass bei Olympia in Sotschi 21 von 30 Medaillengewinnern »Viking« trugen. Sein Sohn führt die Firma weiter. gr

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