»Unsere Dominanz ist vorbei«

Die Handballerinnen des Thüringer HC wollen in dieser Saison nicht mehr verlieren

  • Anne Grimm, Bad Langensalza
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Handballerinnen des Thüringer HC haben noch ein Ziel: Unbezwungen die Meisterschaftssaison beenden. In der kommenden Saison erwartet der THC-Trainer eine ausgeglichene Bundesliga.

Noch nie waren die Handballerinnen des Thüringer HC so dominant wie in dieser Saison. Vier Spieltage vor dem Ende haben sie acht Punkte und 137 Tore Vorsprung auf den HC Leipzig und feierten am Sonntag bis weit in die Nacht hinein die Meisterschaft. Doch ein Ziel haben sie noch vor Augen: In dieser Saison weiterhin kein Spiel verlieren. Das schaffte selbst der souveräne Fußballmeister FC Bayern München nicht. »Wir wollen es besser machen und die Saison ohne Niederlage beenden«, sagte Torhüterin Jana Krause, die zugleich Fan des FC Bayern ist.

Am kommenden Sonntag reicht den Thüringerinnen bei Bayer Leverkusen ein Punkt, um den erneuten Titelgewinn auch theoretisch perfekt zu machen. Doch der vierte Meistertitel in Serie war praktisch schon nach dem 36:25-Sieg am Sonntag gegen den Buxtehuder SV in trockenen Tüchern. Daher die ausgelassene Meisterschaftssause. Die Spielerinnen hatten nach durchzechter Nacht am Montag trainingsfrei. »Nach der letzten Meisterfeier hat es eine Woche gedauert, bis die Mädels wieder ordentlich bei der Sache waren, aber sie haben es sich nach dieser harten und erfolgreichen Saison verdient«, sagte Trainer Herbert Müller, und betonte: »Meine Mannschaft hat noch nie so eine hohe Qualität gehabt, wie in dieser Saison.«

Mit den Abgängen von Anja Althaus (Vardar Skopje, Mazedonien) und Alexandrina Barbosa (Fleury Loiret HB, Frankreich) erleidet Thüringen im Sommer allerdings einen enormen Qualitätsverlust. Beide wurden für das Champions-League-Allstarteam nominiert - Althaus als beste Abwehrspielerin, Barbosa für die Rückraummitte. Vor allem die spanische Nationalspielerin sorgte oft für den Unterschied.

»Wir haben unsere Nase international wohl fast ein bisschen zu weit herausgestreckt«, sagte Müller, dessen Mannschaft nur wegen der schlechteren Tordifferenz am Einzug ins Endrundenturnier der Champions League scheiterte. »Nun werden uns beide weggenommen. Aber deutsche Mannschaften können bei den Summen, die andere europäische Teams bieten, einfach nicht mithalten«, erklärte er.

Als Ersatz für Barbosa hatte der Trainer schon einen neuen Trumpf im Ärmel, stand im April vor der Verpflichtung der norwegischen Olympiasiegerin Ida Alstad. Doch sie entschied sich in letzter Sekunde für den Champions-League-Kontrahenten FC Midtjylland. Nun will der THC nicht zwingend eine weitere Rückraumspielerin verpflichten. Auch, weil beim ärgsten Konkurrenten HC Leipzig Topscorerin Susann Müller im Sommer zum neuen und alten Champions-League-Sieger Györ wechselt, wie der THC-Coach zugibt. Außerdem steht seine Freundin und Rückraumspielerin Petra Popluharova nach ihrer Baby-Pause wohl vor der Rückkehr.

»Unsere Dominanz ist nächste Saison vorbei. Ich glaube, dass die Liga wieder ausgeglichener wird«, schätzt Müller ein. Am Ziel, erneut um die Meisterschaft mitzuspielen, halte der Verein aber fest. Bis auf Althaus und Barbosa bleibt der THC voraussichtlich zusammen. Einzig bei Kapitänin Kerstin Wohlbold und Torhüterin Maike März fehlen noch die Unterschriften unter neuen Verträgen. »Bei mir ist das reine Formsache«, sagte Wohlbold. Keeperin März ringt noch aus persönlichen und beruflichen Gründen mit einer Verlängerung.

Sollte sich März gegen ein weiteres Engagement beim THC entscheiden, will Müller die Junioren-Nationaltorhüterin Dinah Eckerle als feste zweite Größe hinter Jana Krause etablieren. Die 20-jährige Meike Schmelzer, bisher einziger Neuzugang, soll auf der Kreismitte »in den nächsten Jahren die neue Anja Althaus werden«, sagte der Meistertrainer. dpa/nd

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