Streit um Jugendfunk für Bayern

Geplante Einschränkung von BR Klassik stößt auf Kritik

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Der Plan des Bayerischen Rundfunks, den Radiosender BR Klassik nicht mehr auf UKW auszustrahlen, stößt auf immer mehr Widerstand. Die SPD im Landtag und die bayerischen Zeitungsverleger kritisierten am Mittwoch den beabsichtigten Frequenzwechsel zugunsten des BR-Jugendkanals »Puls«.

Dies gehe zulasten privater Hörfunkanbieter, sagte der SPD-Fraktionschef im Landtag, Markus Rinderspacher, der Münchner Audio-Nachrichtenagentur BLR: »Mit der Folge, dass dort Werbeeinnahmen zurückgehen, dass Umsatzverluste hingenommen werden müssen und dass auch Arbeitsplätze gegebenenfalls abgebaut werden. Damit gerät das gesamte duale Rundfunksystem in Bayern in eine Schieflage.« Rinderspacher forderte eine juristische Prüfung, ob ein solcher Frequenztausch möglich ist. »Der Rundfunkstaatsvertrag sagt ganz eindeutig (...): Das kann so nicht sein.« Es gebe allerdings eine Lücke im Rundfunkgesetz in Bayern.

Der Juristische Direktor des BR, Albrecht Hesse, wies die Kritik zurück und betonte: »Die Bestimmung des Bayerischen Rundfunkgesetzes geht als jüngeres und spezielleres Gesetz der Bestimmung im Rundfunkstaatsvertrag vor.«

Auch der Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) warnte davor, BR Klassik nicht mehr über UKW zu verbreiten. »Das käme einer Verbannung der klassischen Hörfunk-Musik in einen fast leeren Konzertsaal gleich«, teilte der VBZV in München mit. »Damit würde sich der Bayerische Rundfunk von einem Hauptstück deutscher Kultur weitgehend verabschieden.« Es sei unverantwortlich, BR Klassik auf UKW durch das bislang digital verbreitete Jugendmusik-Programm »Puls« zu ersetzen. Damit entferne sich der öffentlich-rechtliche Sender von seinem Staatsauftrag einer auch kulturellen Grundversorgung, so der Verband. dpa/nd

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