Besuch in einem Waffenladen

Neben der Luft und Raumfahrtausstellung bietet die ILA ein Stelldichein der Rüstungshersteller

  • Lesedauer: 2 Min.

»Würden Sie Ihre Kinder in einen Waffenladen mitnehmen? Nein? Aber auf die Waffenmesse ILA?« Was da als rhetorische Frage auf einem Flugblatt der Berliner Friedensbewegung zu lesen war, ist in den vergangenen Tagen im brandenburgischen Schönefeld ganz praktisch zu beobachten gewesen. Nach sechs Tagen endete am Sonntag jene Schau, die sich Internationale Luft und Raumfahrtausstellung nennt, doch eben auch dies ist: ein Stelldichein der Rüstungshersteller, eine Selbstdarstellungsbühne der Bundeswehr. Zehntausende Besucher kamen trotzdem, oder schlimmer: deshalb. Familien warten in Schlangen vor Kampfjets, Väter und Söhne bestaunen Kampfdrohnen, Mütter kamen ins besinnliche Gespräch vor Truppentransportern. In den Zeitungen konnte man zum ausgestellten Kriegsgerät die Sprache der Wettbewerbssuperlative lesen: Hoffnungsträger der Branche, Technologie der Zukunft. Wessen Hoffnung? Wessen Zukunft?

Die Linkspartei, die in Brandenburg mitregiert, hat im Vorfeld erklärt, sie bleibe wie in den Vorjahren »bei ihrer Ablehnung der Militärpräsenz auf der Messe«. Kritisch wurde angemerkt, dass die Halb-Militärschau auch der Armee zur Nachwuchsgewinnung diene - und den Messebesuchern zudem das Militär als Normalität zu präsentieren versuche. Doch es kam der Linkspartei auch ein großes Aber über die Lippen: Bei der ILA gehe es schließlich auch um Arbeitsplätze. Rund 1200 Aussteller aus 40 Ländern waren in diesem Jahr in Schönefeld dabei. Und über 200 000 Besucher. »Würden Sie Ihre Kinder in einen Waffenladen mitnehmen?« Die ILA hat darauf wieder einmal eine Antwort gegeben. tos

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