Tauschen mit den Taliban

Roland Etzel zur Vereinbarung der USA über Gefangene

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der afghanisch-US-amerikanische Gefangenenaustausch erregt Aufsehen, nicht zuletzt in den USA selbst, wo angesichts der jahrelang geschürten Einkreisungshysterie durch das namenlose, bärtige Böse aus Mittelost jetzt natürlich Bedenkenträger auf den Plan treten. Durfte man denn mit diesen Taliban verhandeln? Vielleicht hilft es aufrichtigen Zweiflern, dass vor allem McCain die US-Regierung mit Kritik überschüttet - jener Senator aus Arizona, dessen Name immer und überall ein Synonym für Kriegspolitik ist.

Beide Seiten könnten längst viel weiter sein. Seit langem schon bietet sich Katar als komfortable Möglichkeit an, an neutralem Ort zu verhandeln. Es waren die USA (und mit ihnen allzu unterwürfige Europäer), die ein Dutzend Jahre brauchten bis zu dem stillen Eingeständnis, diesen Krieg nicht gewinnen zu können. Aber jeder Schritt auf dem Weg einer Ausstiegsstrategie dauert quälend lange, weil er nicht ohne die Aufgabe selbstverordneter Dogmen über Afghanistan zu haben ist.

Mit wem will man denn in Afghanistan reden, wenn nicht auch mit Führern der Taliban? Immerhin: Als ein SPD-Vorsitzender namens Beck vor sieben (!) Jahren empfahl, »wenigstens mit gemäßigten Taliban« zu reden, klatschte ihn alles von Grün bis Schwarz politisch gegen die Wand. Wenigstens diese Art von Ignoranz würde es jetzt nicht wohl nicht wieder geben.

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