»Nicht übel gelungen«

Nach 120 Jahren publiziert: Arthur Schnitzlers frühe Novelle »Später Ruhm«

Noch war nichts entschieden. Im Mai 1892 wurde Arthur Schnitzler dreißig und wusste so wenig wie vorher, ob er bei der Medizin bleiben oder doch lieber zur Literatur wechseln sollte. Er schwankte. Seit 1888 arbeitete er in einer Wiener Poliklinik, die sein Vater leitete. Er beschäftigte sich mit Hypnose und Suggestion, publizierte eine medizinische Studie zum Thema, schrieb nebenbei weiter Skizzen, Aphorismen, Gedichte, Einakter, traf auf einen Kreis angehender Literaten (der bald als »Jung Wien« von sich reden machte), lernte 1890 Hugo von Hofmannsthal, Felix Salten und Richard Beer-Hofmann kennen und verfasste ein Drama mit dem Titel »Märchen«, das sogar aufgeführt wurde, aber krachend durchfiel. Inzwischen bedeuteten ihm die literarischen Dinge, wie er in einem Brief erklärte, mehr, als er offen zugeben mochte.

Ende März 1894 notierte Schnitzler im Tagebuch: »Später Ruhm begonnen.« Er hatte nun, nach dem Tod des Vaters, ein...


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