Sport und Politik

Nur Siege bringen Ruhe auf der Straße, glaubt Alexander Ludewig

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Hälfte der WM-Partien ist gespielt. Nach 32 von 64 Spielen zieht die FIFA und das brasilianische OK ein positives Fazit. Nur kleinere Pannen in den Stadien, weniger Verkehrsprobleme als erwartet und kaum größere Proteste. »Die erste Woche der WM hat alle Erwartungen übertroffen. Und das Beste ist, dass der Höhepunkt noch kommt«, freut sich FIFA-Boss Joseph Blatter .

Dem ersten Teil seiner Aussage kann man zustimmen. Der FIFA-Kongress kurz vor Turnierbeginn in São Paulo brachte ihn erwartungsgemäß wieder nicht in Bedrängnis. Und ja: Die Stadien sind fertig, der Ausfall der Nationalhymnen vor dem Spiel Frankreich gegen Honduras war wohl das bislang größte Malheur. Ansonsten senden die weltverbandsgesteuerten Kameras heimelige Stimmungsbilder in die Welt hinaus. Außer ein paar Fans, die sich aufgrund von verpassten Flügen über ihre teuren Tickets letztlich leider nicht so richtig freuen konnten, blieb das verkehrstechnische Chaos aus. Ebenso die befürchteten Massendemonstrationen. Alles Peanuts, zumindest für die Blatter-FIFA, also aus politischer beziehungsweise sportpolitischer Sicht.

Und jetzt soll alles noch besser werden? Für diese These ist der Montag einer der wichtigsten Tage dieser WM. Der Gastgeber spielt. Und er muss sehr viel besser spielen als bisher. Zwar hat Brasilian vier Punkte auf dem Konto und kann sich schon mit einem Remis für das Achtelfinale qualifizieren. Aber der Gegner, bereits ausgeschieden, heißt Kamerun - und hat nichts mehr zu verlieren. Brasilien dagegen alles. Wenn das langsame und statische Spiel der Selecao nicht besser wird, droht das erste Vorrundenaus seit 48 Jahren.

Und dann zieht das Turnier die Brasilianer nicht mehr in seinen hoffnungsverheißenden Bann. Dann werden wieder die Milliardenausgaben im Vordergrund stehen. Dann drückt wieder die soziale Ungerechtigkeit. Denn Sport und Politik sind zwei Seiten einer Medaille.

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