Kerrys Wettlauf

Olaf Standke über den Besuch des USA-Außenministers in Bagdad

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Es hat inzwischen etwas von einem Wettlauf: Die ISIS-Verbände rücken immer näher auf Bagdad vor, der USA-Außenminister trifft in Kairo ein. Die Dschihadisten überrennen Grenzposten zu Jordanien und Syrien, John Kerry eilt in die irakische Hauptstadt. Noch ist Obamas Emissär schneller dort als die Terrorgruppe »Islamischer Staat in Irak und Syrien«. Aber Washingtons Nervosität zeigt sich auch an diesem Überraschungsbesuch. Geht es doch nicht nur um die Folgen für Irak, obwohl die schon fatal genug sein könnten, vom Bürgerkrieg bis zum Auseinanderbrechen in drei Teile. Der Vormarsch könnte tatsächlich zum angestrebten Islamisten-Kalifat führen, das auch weitere Staaten gefährdet und eine ganze Region destabilisiert.

Kerry soll nun im Eiltempo erreichen, was die Obama-Regierung bisher geradezu verantwortungslos versäumt hat: den noch unter Präsident Bush installierten schiitischen Premier Nuri al-Maliki davon zu überzeugen, die anderen Bevölkerungsgruppen im Zweistromland stärker einzubinden und so schnell wie möglich eine Regierung zu bilden, die die Interessen aller Iraker vertritt. Also mit Sunniten und Kurden auf Augenhöhe. Nur so bleibt vielleicht noch die Chance, nach dem offensichtlichen Zerfall der irakischen Armee den des ganzes Landes zu verhindern. Möglich aber auch, dass Kerry hier nur noch den sprichwörtlichen Hasen gibt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal