»Ich brauche keine Erdbeeren im Winter«

Die Ökonomin Kari Polanyi-Levitt über das Wien der 1920er Jahre und die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche

Kari Polanyi-Levitt ist emeritierte Wirtschaftsprofessorin an der 
Universität von Montreal. Mit der 
Tochter des weltbekannten 
Wirtschaftshistorikers Karl Polanyi sprach Simon Poelchau über die 
Finanzkrise und die Verdrängung der Arbeit durch Maschinen.

nd: Sie sind im Wien der 1920er und 30er Jahre aufgewachsen, bevor Sie mit Ihren Eltern Österreich verlassen mussten. Hatten Sie eine schöne Kindheit als Tochter des beutenden Ökonomen Karl Polanyis?
Polanyi-Levitt: Meine Kindheit war sehr glücklich. Und mein Vater bewunderte sehr die Errungenschaften des sozialistischen Wiens.

Er selber kam aus Ungarn.
Geboren war er in Wien. Seine Familie zog jedoch nach Budapest zurück, als er noch sehr klein war. Nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution 1919 kam es jedoch zu einer großen Emigrationsbewegung. Mein Vater kehrte damals mit vielen, vielen anderen Ungarn nach Wien zurück, bis er 1934 die Stadt verlassen musste.

Wien muss damals eine aufregende Stadt gewesen sein.
Ja. Es war ein sehr interessanter Ort. Wien war ein Meisterstück der Stadtentwicklung. Menschen aus der ganzen Welt kamen in den 1920er Jahren in die Stadt, um die Errungenschaften der sozialisti...



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