Kaschierte Not

Stefan Otto über Kinderarmut trotz technischen Fortschritts

John Steinmeyers Foto von den Migranten am Strand in Dschibuti ist berühmt geworden. Junge Männer halten ihr Handy in den nächtlichen Himmel und versuchen, mobilen Empfang zu bekommen. Die Fotografie offenbart eine Diskrepanz: So ist es möglich, in jedem auch noch so entlegenen Ort auf der Welt mit einem Handy zu telefonieren. Dennoch fehlen vielerorts elementare Dinge zum Leben wie sauberes Wasser und ausreichende Nahrung. Gewissermaßen überlagert die fortschreitende Technisierung die Not, macht sie weniger sichtbar, aber sie bleibt trotzdem bestehen.

Dies offenbart auch der diesjährige Report des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Zwar nahm die Kindersterblichkeit in den letzten beiden Jahrzehnten um ein beträchtliches Maß ab, aber sie verharrt noch immer auf einem inakzeptablen Niveau. Gerade die ärmsten Kinder profitieren zu wenig vom sozialen und technologischen Fortschritt.

Längst sind sie gesellschaftlich abgehängt, und das nicht nur in instabilen Staaten, sondern ebenso im reichen Norden Europas. Auch hierzulande sind Ungleichheiten manifest: Mögen mittlerweile selbst die Kinder armer Eltern Smartphones besitzen, so haben sie trotzdem nicht den gleichen Zugang zu Bildung, die entscheidende Ressource für gesellschaftlichen Aufstieg.

Auf diese Ungerechtigkeiten weist UNICEF immer wieder hin, das ist dankenswert. Andere politische Institutionen und Entscheidungsträger haben sich schon lange an diese Zustände gewöhnt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal