Was Haushüter-Agenturen leisten

Sicherheit rund ums Haus

  • Lesedauer: 3 Min.
Der Urlaub steht vor der Tür. Damit wird die Frage aktuell, wer auf Haus und Hof ein Auge wirft. Wohl dem, der einen Nachbarn hat. Was aber ist zu tun, wenn der nicht kann?

Als Alternative bieten sich Haushüter-Agenturen an, deren Mitarbeiter während der Abwesenheit des Besitzers rund um die Uhr im Haus sind. Doch ob nun Nachbarn oder Profi-Haushüter helfen, entscheidend ist nach Auffassung der Wüstenrot Bausparkasse AG (W&W) die abschreckende Wirkung.

2013 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche erneut deutlich gestiegen, wie die Kriminalstatistiken der fünf bevölkerungsreichsten Bundesländer zeigen. Einen Negativrekord stellt dabei Baden-Württemberg auf: Hier hat laut Polizei die Zahl der Fälle um fast 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Aber auch Bayern (nahezu zwölf Prozent mehr), Hessen (gut zwei Prozent Zuwachs), Niedersachsen (fast acht Prozent plus) und Nordrhein-Westfalen (plus 1,5 Prozent) vermelden Steigerungen. Gelegenheit macht Diebe - das sollten Haus- oder Wohnungsbesitzer stets bedenken.

Verschiedene Betreuungsaufgaben

Nicht immer ist ein Urlaub der Grund, für längere Zeit nicht zu Hause sein zu können, auch eine Geschäftsreise oder ein Krankenhausaufenthalt zählen dazu. Wo gewachsenes Vertrauen zwischen Nachbarn besteht, regelt sich eine auch unvorhergesehene Vakanz schnell.

Doch nicht jeder Haus- oder Wohnungsbesitzer kann sich auf einen guten Geist in der Nachbarschaft verlassen.

Deshalb hat sich seit einiger Zeit ein Dienstleistungsgewerbe etabliert, das professionell Tätigkeiten übernimmt, die sonst in einem guten Nachbarschaftsverhältnis geregelt werden: die Haushüter-Agenturen. Sie arbeiten nach einem breit gefächerten Angebotsspektrum, wobei sich der Auftraggeber je nach Bedarf ein »Paket« zusammenstellen kann.

Beispielsweise gibt es eine Betreuungsaufgabe, die sich nur auf das Objekt »Haus« bezieht. Bei dieser Serviceleistung bewohnt der Haushüter ununterbrochenen das Anwesen. Das soll nach außen den Eindruck erwecken, dass der Eigentümer selbst zu Hause ist. Der »Ersatz«-Hausbesitzer hat das zu betreuende Objekt vor Schäden jeglicher Art zu bewahren. Sollte doch mal ein Notfall eintreten, werden von ihm die ersten notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Je nach Lage kann dazu gehören, Polizei oder Feuerwehr zu alarmieren sowie Handwerker oder Hilfsdienste zu benachrichtigen.

Der Haushüter betreut auch Büros, die der Heimarbeit dienen. Er sortiert beispielsweise die Eingangspost, nimmt Telefongespräche an und leitet, wenn vorher abgesprochen, Telefaxe an den Hausherrn weiter. Dieser Service soll allerdings keine Sekretärin im üblichen Sinne ersetzen.

In einer erweiterten Version einer professionellen Betreuung kümmern sich die Haushüter auch um Personen, die das Haus aus unterschiedlichen Gründen nicht verlassen können oder wollen, etwa ein nicht reisefähiges Familienmitglied. Sie erhalten Hilfe bei der normalen alltäglichen Lebensführung, auch wenn es nur darum gehen sollte, ihnen ein wenig Gesellschaft zu leisten. Es wird für die Mahlzeiten gesorgt und auf die vorgeschriebene Einnahme von Medikamenten geachtet. Dabei handelt es sich jedoch immer nur um Hilfeleistungen und nicht um Arbeiten der Gesundheits- und Krankenpflege.

Auch wenn Haustiere nicht auf die Reise oder in die Klinik mitgenommen werden können, steht die Haushüter-Organisation bereit. Deren Mitarbeiter befasst sich individuell mit dem Tier und verbringt die Zeit während der Betreuungsdauer mit ihm in dessen gewohnter Umgebung. An Hand einer Checkliste wird festgehalten, wie das Tier zu betreuen und zu versorgen ist sowie welche Eigenarten und Gewohnheiten zu berücksichtigen sind.

Hüter mit behördlicher Zulassung

Die meisten organisierten Haushüter-Agenturen arbeiten einheitlich nach strengen Bestimmungen und Anforderungen. Sie haben eine behördliche Zulassung, verfügen über Betriebshaftpflichtversicherungen gegen Schäden sowie Unfallversicherungen der Mitarbeiter. Strenge Diskretion gehört zum Selbstverständnis eines seriösen Anbieters.

Je nach Leistungsumfang kostet ein Haushüter pro Tag zwischen 50 und 70 Euro. Zusätzliche Aufgaben, etwa Personenbetreuung, Büroservice oder Tierbetreuung, werden gesondert berechnet.

Die Haushüter-Funktion gilt als haushaltnahe Dienstleistung und ist somit steuerlich begünstigt. Nach Rückkehr des Hausbesitzers wird gemeinsam ein Abnahmeprotokoll ausgefüllt. Darin werden auch eventuelle Unregelmäßigkeiten, Beschwerden oder Wünsche festgehalten. W&W/nd

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