Zwischen Angst und Aufbegehren

Nach dem Massaker von Odessa verfolgt die ukrainische Staatsmacht Opfer und nicht Täter

  • Ulrich Heyden, Odessa
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Mit einem Flashmob meldeten sich Regierungsgegner in Odessa zurück. Vor dem ausgebrannten Gewerkschaftshaus protestierten sie gegen den Krieg in der Ostukraine.

Eine Sirene ertönte, man hörte Schüsse aus einem Maschinengewehr, Menschen in heller Sommerkleidung fielen auf den Asphalt und dann tönte aus Lautsprechern das Weinen eines Kindes. Die Szene ereignete sich am Sonntag vor dem ausgebrannten Gewerkschaftshaus von Odessa. Etwa 150 Menschen beteiligten sich an der Aktion.

Zwei Tage zuvor hatten Kritiker der Kiewer Regierung mit Plakaten »Ein Gelage während der Pest« beim Internationalen Kinofestival in der Stadt demonstriert, wurden aber von der Polizei schnell abgedrängt. Der Titel des Schauspiels von Alexander Puschkin steht redensartlich für Vergnügungen in den Zeiten der Not.

Die Stadtverwaltung wollte aber mit dem Festival Normalität demonstrieren. Für die Angehörigen der am 2. Mai beim Brand im Gewerkschaftshaus getöteten Menschen gebe es keinen Gru...


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