Weniger Lohnkosten, mehr Gewinn

Daimler und VW kündigen weitere Einsparungen an

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Daimlers Sparkurs zeigt in der jüngsten Quartalsbilanz Wirkung. Der Autobauer ist nicht der einzige, der von Kostendisziplin profitieren will - auch VW schwört seine Mitarbeiter aufs Sparen ein.

Stuttgart/Wolfsburg. Der Autokonzern Daimler will seinen Sparkurs nach ersten Erfolgen noch verschärfen. »Die Effizienzprogramme zeigen über alle Geschäftsfelder hinweg Wirkung«, sagte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. »Wir werden sie strukturell absichern und konsequent ausbauen.«

Daimler will mit den bisherigen Maßnahmen bis Ende des Jahres insgesamt vier Milliarden Euro einsparen - ab 2015 soll die Summe sich dann voll im Ergebnis bemerkbar machen. Die eingeleiteten Maßnahmen sollen Zetsche zufolge auch darüber hinaus weitergehen. Konkrete Summen wollte er aber nicht nennen.

Mit ihren Sparbemühungen sind die Schwaben nicht allein: Auch Europas größter Autobauer Volkswagen begegnet der Renditeschwäche seiner Kernmarke VW-Pkw mit einem milliardenschweren Sparprogramm. Ziel ist es, schrittweise bis 2017 fünf Milliarden Euro jährliches Sparvolumen freizulegen.

VW-Chef Martin Winterkorn sprach am Mittwoch zusammen mit Betriebsratschef Bernd Osterloh vor 20 000 Mitarbeitern im Wolfsburger Stammwerk über die Pläne. »Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, um unsere Ziele zu erreichen«, sagte Osterloh laut Mitteilung. »Schon jetzt ist klar, dass es an dem einen oder anderen Punkt auch richtig krachen wird.« Vor Zinsen und Steuern warf die Kernmarke im ersten Quartal 2014 keine zwei Prozent Rendite mehr ab. 2018 sollen es mindestens sechs Prozent sein.

Bei Daimler stieg das operative Ergebnis (Ebit) aus dem laufenden Geschäft - aus dem Sondereffekte herausgerechnet sind - im zweiten Quartal auch dank des strikten Sparkurses im Vergleich zu 2013 um zwölf Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

Nach einem Bericht des »Handelsblatts« (Mittwoch) will Daimler mit Einsparungen bei Lohnkosten die Kosten über das bisher bekannte Maß hinaus senken - um rund zwei Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren. Im Raum stünden etwa längere Arbeitszeiten. Im Gegenzug für Zugeständnisse der Mitarbeiter plane Daimler Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro in die Standorte Sindelfingen, Gaggenau und Stuttgart-Untertürkheim. Der Konzern selbst wollte dies zunächst nicht näher kommentieren.

Daimler hatte sich mit Blick auf das größte Pkw-Werk am Standort Sindelfingen bereits offen für Investitionen gezeigt. Das Unternehmen sei bereit, »signifikant« in das Werk zu investieren, hatte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer bereits im Juni erklärt. »Gleichzeitig brauchen wir auch in Zukunft wettbewerbsfähige Arbeitskosten.« Daimler hinkt bei der Rendite derzeit hinter den Rivalen BMW und Audi her. Die Schwaben wollen die Konkurrenz aber bis 2020 überholt haben.

Unterm Strich blieben Daimler im zweiten Quartal auch dank eines Bewertungseffekts bei der Beteiligung am US-Elektropionier Tesla rund 2,1 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte der Verkauf der restlichen Airbus-Anteile (ehemals EADS) den Überschuss auf über 2,8 Milliarden Euro gehoben. Der Umsatz wuchs um sechs Prozent auf 31,5 Milliarden Euro. Neben den laufenden Effizienzprogrammen machen sich auch zahlreiche neue Modelle positiv in der Daimler-Bilanz bemerkbar - darunter das runderneuerte Flaggschiff S-Klasse. nd/dpa

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