»Palästinenserstaat soll verhindert werden«

Gaza-Gouverneur Frangi sieht den neuen Nahostkrieg »in der Tradition israelischer Politik«

Abdallah al-Frangi (geboren 1943) war von 1993 bis 2005 Generaldelegierter der Palästinensischen Autonomiegebiete in Deutschland. Zuvor baute er trotz großer Widerstände in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn eine »Informationsstelle Palästina« auf, die ab 1978 als inoffizielle Vertretung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) fungierte. Frangis Familie kommt aus Beer Sheva, einer Stadt, die heute im Süden Israels liegt. Sie flüchtete nach Ausrufung des Staates Israel 1948 in den Gaza-Streifen. Mit dem jetzigen Gouverneur von Gaza sprach Martin Lejeune.

nd: Sie haben am 7. Juli Ihren Eid als Gouverneur von Gaza abgelegt. Was hat Sie dazu bewogen, in einer solchen schweren Zeit so viel Verantwortung zu übernehmen?
al-Frangi: Ich reiste am 7. Juli über Jordanien von Deutschland nach Ramallah und bekam dort von Präsident Mahmud Abbas das Angebot, Gouverneur von Gaza zu werden. Ich war zuvor der politische Berater des Präsidenten für internationale Beziehungen und ich dachte, wenn es zum Angriff auf Gaza käme, könnte ich meinem Volk in der neuen Funktion mehr helfen. Ich wusste von der bevorstehenden Konfrontation und wollte den Bewohnern beistehen. Am 8. Juli bin ich über Erez in Israel nach Gaza gereist. Bei meiner Ankunft in Erez schlugen die ersten Raketen in Gaza ein.

Dieser Gaza-Krieg verläuft seit seinem ersten Tag äußerst blutig. Wie erleben Sie als Gouverneur von Gaza die Situation?
Wir haben seit dem 8. Juli jeden Tag neue Tote und Verletzte. Die Zahl der Toten betr...


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