Ebola in Afrika nicht zu stoppen

Für Virologen ist die Angst vor einer Ausbreitung auf Europa unbegründet

  • Lesedauer: 3 Min.
100 Millionen Dollar kündigte die WHO für den Kampf gegen Ebola an - nun folgen 200 Millionen Dollar der Weltbank. Von der Epidemie ist jetzt auch Nigeria betroffen.

Abuja. Die Zahl der Ebola-Toten nähert sich der 1000, nun beteiligt sich die Weltbank mit bis 200 Millionen Dollar (149 Millionen Euro) am Kampf gegen die Epidemie in Westafrika. Die Mittel sollen Guinea, Liberia und Sierra Leone ermöglichen, das tödliche Virus unter Kontrolle zu bekommen und den wirtschaftlichen Schaden durch die Seuche zu mindern, hieß es am späten Montagabend auf der Webseite der Organisation.

»Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln, damit die Ebola-Epidemie gestoppt werden kann«, sagte der Präsident der Weltbank-Gruppe, Jim Yong Kim. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am vergangenen Donnerstag ein 100-Millionen-Dollar-Programm gegen die seit Monaten andauernde Epidemie angekündigt. Die Zahl der bei der WHO gemeldeten Fälle liegt bei über 1600, mehr als die Hälfte der Infizierten überlebt die Krankheit nicht. 887 Menschen starben bis zum 1. August an der Krankheit.

Von der schwersten je registrierten Ebola-Epidemie ist inzwischen mit Nigeria auch das mit Abstand bevölkerungsreichste Land Afrikas betroffen: Ein Arzt, der einen kürzlich in Lagos gestorbenen Fluggast aus Liberia behandelt hatte, sei mit dem Virus infiziert, gab am Montag Nigerias Regierung bekannt. Zwei weitere Menschen zeigen ebenfalls Symptome. Insgesamt befinden sich acht Nigerianer in Quarantäne. Lagos ist neben Ägyptens Hauptstadt Kairo die bevölkerungsreichste Stadt des Kontinents, Schätzungen gehen von 10 bis 12 Millionen Einwohnern aus.

Mit der bestätigten Infektion sind erstmals direkte Flugverbindungen zwischen einem Ebola-Land und Deutschland betroffen. Die Lufthansa fliegt täglich von Frankfurt aus zwei Ziele in Nigeria an: Lagos und Abuja. »Wir verfolgen die Situation aufmerksam«, sagte ein Lufthansa-Sprecher. »Wir planen derzeit aber keine Veränderung in unserem Angebot.«

Angst vor einer Ausbreitung auf Europa ist aus Expertensicht unbegründet. »Es ist absolut unwahrscheinlich, dass es in Europa zu einer Epidemie kommt«, sagte der Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, Jonas Schmidt-Chanasit. Er räumte aber ein, dass mit den steigenden Infektionszahlen und immer mehr Helfern aus Europa das Risiko steige, dass ein Erkrankter einreise. Von der Ansteckung zu ersten Symptomen vergehen bis zu drei Wochen. In der Zeit könne der Betroffene aber keine anderen Menschen infizieren, sagte Schmidt-Chanasit. Erst bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen werde das Virus weitergeben. »Dafür ist ein enger Kontakt mit Erkrankten oder verstorbenen Patienten notwendig.«

Die frühere Gesundheitsministerin von Mali, Fatoumata Nafo-Traoré, hatte am Montag vor einer möglichen Ausbreitung des Virus auf andere Länder oder Kontinente gewarnt. Schmidt-Chanasit erklärte, sollte es tatsächlich einen »importierten Fall« geben, würde der Erkrankte sofort isoliert. »Da würde es zu keinen größeren Übertragungsketten kommen.« Ebola sei zudem weniger ansteckend als etwa die Windpocken. dpa/nd

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