nd-aktuell.de / 08.08.2014 / Politik

Sommer, Sonne, Sozialismus

Linkspartei macht bei Tour an der Ostsee Wahlkampf

Raimund Nitzsche

Zinnowitz. Bei den Passanten besonders beliebt sind auf dem Kurplatz von Zinnowitz Sonnenbrillen und Wasserbälle. Doch auch Sonnencreme oder Stofftaschen mit dem Aufdruck »Sommer Sonne Sozialismus« finden ihre Abnehmer. Im Rahmen ihrer jährlichen Tour durch die Badeorte an der Ostsee haben die Linken Station auf Usedom gemacht. Besonders die Urlauber aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg will man erreichen. Denn dort sind in wenigen Wochen Landtagswahlen.

Doch zunächst hält sich das Interesse an den Statements von den Spitzenkandidaten Rico Gebhardt, Bodo Ramelow und Christian Görke in Grenzen. Die Menschen suchen sich schattige Plätze unter Bäumen oder gehen wieder, als sie erfahren, dass Gregor Gysi erst um 15 Uhr seine Rede halten wird. Als Dietmar Bartsch als Vertreter von Mecklenburg-Vorpommern die Spitzenkandidaten aus Sachsen, Brandenburg und Thüringen zu einer Podiumsdiskussion auf der Bühne begrüßt, sind zu den etwa 30 Journalisten noch mal ebenso viele Besucher auf den Kurplatz gekommen. Doch von Wahlkampf ist eigentlich recht wenig zu spüren.

Christian Görke plaudert entspannt über die aus seiner Sicht erfolgreiche Finanzpolitik der rot-roten Koalition in Brandenburg, die seit 2011 ohne neue Schulden auskomme. Inzwischen sei genug Geld vorhanden, um in die Bildung und kommunale Infrastrukturprojekte zu investieren. Bei Bodo Ramelow merkt man den Kampfeswillen des alten Gewerkschafters: Vehement fordert er den Abschluss von Tarifverträgen auch bei Internetfirmen wie Zalando in Erfurt oder bei Amazon in Hessen und Sachsen. Und er wettert gegen die Landesregierung, die nur durch immer neue staatsanwaltliche Ermittlungen gegen einzelne Mitglieder auf sich aufmerksam mache.

Als Ziele nannte Gebhardt denn auch vor allem das Ziel, die NPD am Wiedereinzug in den Landtag zu hindern und einen Wahlerfolg der Alternative für Deutschland zu verhindern. Danach kam Gysi. Und es kamen mehr Zuschauer, um seiner Rede zu lauschen. Jetzt war für eine Stunde wirklich Wahlkampf. dpa/nd