Folge 60: BLOCKUPY (Substantiv, engl.)

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 1 Min.

Kreuzt man die New Yorker Erfindung Occupy mit den in jahrelanger Praxis erworbenen Blockadekompetenzen deutscher Post-Antifas, kommt dabei Blockupy heraus. Schon im ersten Jahr 2012 konnte Blockupy die Dresdner Anti-Nazi-Blockaden als das größte Bewegungsereignis hierzulande ablösen. Damit bildet Blockupy auch paradigmatisch die Veränderung linker Bewegungspolitik ab. Denn in Zeiten von Kapitalismuskrise, europäischer Austeritätspolitik und mit dem Ende des revolutionären Antifaschismus der 1990er Jahre gilt es, neue Formen linker Organisierung zu finden. Das reicht in Frankfurt am Main von der Großdemo über fantasievolle Aktionen in der Fußgängerzone, wo auf die prekären und lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen im globalen Süden hingewiesen wird bis hin zum Entern des Flughafens, um lautstark gegen die Abschiebepraxis deutscher Behörden zu protestieren.

Dem kapitalistischen Herrschaftsapparat, der stets mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint, macht Blockupy offensichtlich eine Scheiß-Angst. Wie sonst kann man erklären, dass die Finanzmetropole und der EZB-Standort großflächig in eine polizeiliche Sonderzone verwandelt werden, die an einen orwellschen Science-Fiction-Film denken lässt. Blockupy treibt dem sonst so souverän auf der Klaviatur der Selbstregierung spielenden Kapitalismus den Schweiß auf die Stirn. Das führte schon zu sinkenden Teilnehmerzahlen, aber den Protest beendet es keineswegs. Im Gegenteil, es gilt das Blockupy-Motto: »Wir kommen wieder!« schmi

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