In Sonneberg bleiben die Mandeln drin

Acht Mal so viele Mandeloperationen in einigen Regionen Deutschlands als anderswo / Extreme Unterschiede auch bei Prostata- und Blinddarm-OPs

Ob ein Mensch operiert wird, hängt nicht nur davon ab, was er oder sie hat, sondern auch vom Wohnort. Laut einer Langzeitstudie sind die extremen Abweichungen nicht medizinisch oder demografisch zu erklären.

Gütersloh. In einigen Regionen Deutschlands werden Kindern acht Mal häufiger die Mandeln entfernt als anderswo. Ähnlich große regionale Unterschiede gibt es bei Eingriffen an Prostata und Blinddarm oder beim Einsetzen eines Defibrillators am Herzen, wie am Freitag veröffentlichte Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) belegen.

Auch beim Einsatz von künstlichen Kniegelenken, bei Kaiserschnitten oder Gebärmutterentfernungen unterscheidet sich die Operationshäufigkeit je nach Wohnort demnach um das Zwei- bis Dreifache. Die OECD kommt in einer Studie für andere Länder, darunter Frankreich, Spanien und England, zu ähnlichen Ergebnissen.

Rein medizinisch sind der Studie zufolge derart hohe Abweichungen ebenso wenig zu erklären wie durch die Alters- oder Geschlechterstruktur in der jeweiligen Region. Vielmehr seien große regionale Unterschiede in de...


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