»Estonia« findet keine Ruhe

Auch 20 Jahre nach dem Untergang gibt es viele Theorien über die Unglücksursache

  • Bengt Arvidsson, Stockholm
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Vor 20 Jahren ist die Ostseefähre »Estonia« gesunken. 852 Menschen ertranken. Um die Ursache ranken sich viele Theorien. Zum Jahrestag wird in Schweden eine neue Vorortuntersuchung gefordert.

Wirklich glauben, kann man Lise Burman dies nicht. »Nun können wir akzeptieren, dass sie im Meer liegt«, sagt sie. Zusammengesunken auf einem Stuhl sitzend hält sie eine Schwarzweißfotografie ihrer Tochter in die Kamera. Sie starb 1994 mit vier Freundinnen und 847 weitern Menschen, vor allem Schweden und Esten, auf der »Estonia«. Das ist am Sonntag genau 20 Jahre her. Nur 137 Menschen überlebten.

Noch heute liegt ein gewaltiger Schatten über dem Unglück. Vor allem, weil dessen Ursache noch immer nicht gänzlich geklärt ist und es damit auch keine klaren juristischen Folgen für mögliche Verantwortliche gibt. Auf der letzten Fahrt der »Estonia« vom estnischen Tallinn nach Stockholm brach bei starkem Seegang plötzlich die ganze Bugklappe ab. Die 157 Meter lange Ostseefähre kippte nach neun Minuten auf eine 40-prozentige Schlagseite. Insgesamt dauerte es nur eine Stunde, bis die schwedisch-estnische Riesenfähre etwa 35 Seemeilen sü...


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