Eine Form der Selbstbefragung

Zum Tode von Siegfried Lenz

Der Blick des Literaturkritikers fällt weit in die eigene Jugend und Schulzeit zurück: Erinnerungen an den Deutschunterricht aus der Mittelstufe, Kurzgeschichten und Erzählungen von Schnurre, Böll und Siegfried Lenz tauchen da unvermittelt wieder auf. Einer der ersten eigenen Buchkäufe des 13-Jährigen, das dtv-Bändchen »Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit«, dann - gewiss beeinflusst durch die Hochschätzung des damaligen Deutschlehrers - in rascher Folge noch die anderen Erzählungen von Lenz, schließlich die frühen Romane, die Hörspiele und auch das Schauspiel »Die Augenbinde«. Die Faszination des jungen Menschen - wovon sie ausgegangen sein mag? Gewiss von den prägnanten, Plot-orientierten kurzen Texten, die - an der Erzähltechnik Ernest Hemingways, dem von Lenz häufiger genannten Vorbild, geschult - Außenseiter und andere Glückssucher vorführen; von Erzählungen zumal, die Situationen und Bilder evozieren, ohne als Hinterg...


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