Zu leicht gemacht

Simon Poelchau über die »Rettung« Karstadts auf Kosten seiner Mitarbeiter

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Karstadt-Gesamtbetriebsrat Helmut Patzelt sprach am Freitag zu Recht von einem »dunklen Tag für die Beschäftigten«. Denn der »Rettungsplan« des neuen Kaufhauskonzern-Chefs Stephan Fanderl verdient diese Bezeichnung in keinerlei Hinsicht.

Das einzige, was dem Manager einfällt, ist, an der Personalschraube zu drehen: Stellenkürzungen werden angekündigt, Weihnachts- und Urlaubsgeld sollen gestrichen werden, auch über die Verlängerung der Tarifpause denkt Fanderl laut nach. Dabei haben die Beschäftigten in den letzten Jahren schon genug geblutet und für den Erhalt des Unternehmens getan. Der Handlanger des neuen Karstadt-Eigners René Benko hat es sich zu leicht gemacht und bewiesen, dass der österreichische Investor nicht der Messias ist, den sich die Öffentlichkeit für die Traditions-Kaufhauskette erhofft hat. Schließlich bedarf es in Zeiten von Amazon und Einzelhandelskrise mehr als nur brutaler Einsparungen beim Personal, um einen Konzern wie Karstadt aus den roten Zahlen zu hieven. Stattdessen wird der Immobilienmagnat Benko sich wahrscheinlich auf die Ausschlachtung der Gebäude konzentrieren. Damit die Reste danach an den nächsten »Retter« weitergeben werden können, sollen nun noch mal die Beschäftigten geknechtet werden.

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