»Morgenröte« und »Geil Gitler«

Wie Fußball-Hooligans zur rechten Armee werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Fußball ist nicht politisch! Geradezu gebetsmühlenartig wurde der Satz von Sportfunktionären aufgesagt. Regierende luden ihre Verantwortung bei Faninitiativen und der Polizei ab. Inzwischen bildeten sich in vielen Ländern Europa Allianzen aus gewalttätigen »Fans« und Rechtsextremisten.

Beispiel Griechenland. Zu den Gewinnern der Krise gehört die »Goldene Morgenröte«. Die rechtsradikale Partei, die gegen Juden und Linke hetzt, hat ihre Sturmtruppen vor griechischen Fußballstadien aufgesammelt. Hooligans prügelten Ausländer auf offener Straße zusammen, warfen Brandflaschen in besetzte Häuser. Alles unterm Zeichen des Hakenkreuzes. Die Sicherheitsbehörden schienen überrascht. Bis Anfang 2005 waren die Hooligans von Panathinaikos oder Olympiakos politisch eher uninteressiert. Für sie zählten nur Schlägereien mit anderen Vereinigungen und natürlich mit der Polizei. Dann wurden vor allem von Mitgliedern der Hooligan-Truppe »Galazia Stratia« (Blaue Armee) Flugblätter mit Parolen wie »Albaner raus« oder »Deutschland über alles« verteilt.

Beispiel Ukraine. Schon bevor die Ukraine 2012 EM-Co-Gastgeber wurde, waren Hakenkreuze, SS-Runen und Nazi-Zahlensymbolik an Stadionwänden »normal«. Rechte Schlägertrupps ließen den ukrainischen Nationalisten-Führer Bandera »hoch« leben, reckten selbst die Hand nach oben und brüllten »Geil Gitler«. Man registrierte bereits vor Jahren unter anderem enge Verbindungen der Bandera-Ultras zur Partei »Swoboda« (Freiheit). Die Führer des Rechten Randes wussten, wo sie ihre Truppen für die Maidan-Besetzung abholen mussten. Anschließend sammelten sich viele Ex-Hooligans in den Freiwilligen-Bataillonen, die im Osten der Ukraine gegen die sogenannten russischen Separatisten eingesetzt werden. hei

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