Stellt euch vor, es wäre Wahl

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Berlin (nd). Woran erkennt man, dass Wahlkampf ist? Daran, dass - wenn es klingelt - Peer Steinbrück vor der Tür steht? Dass Plakate von Angela Merkel in landesmütterlicher Pose an allen Straßen der Republik aufgestellt werden? Dass sich die Umfragen über Monate hinweg kaum einen Millimeter bewegen? Dass keine zugespitzte Debatte durch das Land fegt, sondern große Langeweile über allem liegt? Wenn das Anzeichen für Wahlkampf sind, dann haben wir gerade einen.

An den Mutmaßungen darüber, dass die Bundestagswahl eigentlich längst entschieden sei, ist auf jeden Fall eines richtig: Die »Partei der Nichtwähler« wird wieder eine sehr beachtliche Größe erreichen. In der nd-Debatte »Sollten Linke am 22. September zur Wahl gehen?« findet es Bernd Drücke von der Zeitschrift »Graswurzelrevolution« erfreulich, »dass so viele Menschen erkannt haben, dass sie für die ParteistrategInnen jeglicher Couleur in erster Linie Stimmvieh« sind. Problematisch sei allerdings, »dass viele resigniert haben, statt sich in den sozialen Bewegungen zu engagieren und nach Alternativen zum pseudodemokratischen Parlamentarismus zu suchen«. Der Politikwissenschaftler Georg Fülberth weist darauf hin, dass die Serie von Krisen und der Abhörskandal keine mobilisierende, sondern eine lähmende Wirkung haben. Apolitisches Verhalten, schreibt er, bedeute allerdings die »alternativlose Herrschaft des Kapitals und deren stumme Hinnahme durch die Volksmassen«.

Vielleicht aber gibt es doch noch ein klein wenig Hoffnung: Auf der Lichtblickseite unterbreiten wir einen Vorschlag, dessen Verwirklichung doch noch so etwas wie Neugier bei den potenziellen Wählern auslösen könnte. Seiten W12 und W16

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