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Demo und Mahnwache für Flüchtlinge

Initiativen vernetzen sich in Berliner 
Bezirken gegen Heimproteste

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Nicht nur in Treptow-Köpenick, auch in Pankow und Marzahn-Hellersdorf formiert sich Widerstand gegen asylfeindliche Heimproteste. Im Norden Berlins konnte eine Demostration gegen ein Containerdorf sogar behindert werden.

Der Widerstand gegen die Heimproteste in Treptow-Köpenick formiert sich. »Wir laden für diesen Samstag ab 15.30 Uhr in den Müggelschlösschenweg an die Endhaltestellte des Busses zu einer Mahnwache«, sagt Hans Erxleben, der Sprecher des Bündnisses für Demokratie und Toleranz. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen, dass die Flüchtlinge im Allende-Viertel II willkommen sind. Zur Mahnwache wird auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) erwartet.

Zeitgleich wollen in Köpenick Bürger unter dem Motto »Nein zum Containerdorf« gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft demonstrieren. Die Anmelderin soll der Polizei allerdings zugesagt haben, ihre Demonstration aufzulösen, sollten sich wie in Buch und Marzahn Neonazis unter die Teilnehmer mischen. Im Allende-Viertel soll nach einem Flüchtlingsheim (mit 300 Plätzen) zusätzlich noch bis Ende Dezember ein Containerdorf mit 400 Plätzen für Flüchtlinge entstehen. Vor Ort sorgt das für Unmut. Angeheizt wurden die Vorbehalte am Freitag durch das Abholzen von Bäumen auf dem geplanten Bauplatz, ohne dass mit den Bürgern Rücksprache gehalten wurde.

Doch nicht nur in Treptow-Köpenick organisieren sich Initiativen, um Flagge gegen die asylfeindlichen Aufmärsche zu zeigen. In Buch, im Norden Berlins, gelang es am Donnerstagabend 60 bis 70 jungen Antifaschisten, mit einem Spontanaufzug den Antretplatz der geplanten Demonstration gegen das dortige Containerdorf zu besetzen. »Die Neonazis konnten nicht dorthin gelangen«, sagt Dirk Stegemann von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) dem »nd«. Versuche, den flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen etwas entgegenzusetzen, soll es auch am kommenden Montag und am Samstag, den 22. November, in Marzahn geben. Für diesen Tag mobilisieren Rechtsextreme sogar bundesweit nach Berlin.

Auch wenn sich vor Ort in den Bezirken bisher viele Bürger an den Protesten gegen die Containerdörfer beteiligen, sehen Antifaschisten die Organisatoren ganz klar in der rechtsextremen Szene: »Wir vermuten, dass ein kleiner Personenkreis mit Unterstützung der NPD die Facebook-Seiten und die Mobilisierungen erzeugt«, sagt Dirk Stegemann. Ähnlich äußert sich auch der Verfassungsschutz.

Aktuelle Informationen finden sie auch auf der Website der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin.

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